Wie steht es um die Infrastruktur für zuverlässige S‑Bahnen in Deutschland?

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S-Bahn525.03.2015

 

Die zuneh­men­de Anzahl von Pan­nen im Netz der Stutt­gar­ter S‑Bahn habe ich zum Anlass für eine Par­la­ments­in­itia­ti­ve genom­men. Für mei­ne Frak­ti­on habe ich eine Klei­ne Anfra­ge mit dem Titel „Infra­struk­tur für zuver­läs­si­ge S‑Bahnen in Deutsch­land“ ver­fasst. Die Frak­ti­on hat den Vor­stoß in die­ser Woche beschlos­sen.

 

 

 

 

 

(Pres­se­er­klä­rung)

Die Infra­struk­tu­ren für die meis­ten S‑Bahnen in Deutsch­land wur­den in den 1960er- und 1970er-Jah­ren geschaf­fen (Rhein-Ruhr 1967, Mün­chen 1972, Stutt­gart 1978, Rhein-Main 1978). Um den­noch die zuver­läs­si­ge Funk­ti­on der Wei­chen, Signal­tech­nik und Ober­lei­tun­gen sicher­zu­stel­len, sind neben kon­ti­nu­ier­li­cher War­tung regel­mä­ßi­ge fach­kun­di­ge Inau­gen­schein­nah­men von beson­de­rer Bedeu­tung. So kön­nen Pro­ble­me recht­zei­tig erkannt wer­den und betrof­fe­ne Bau­tei­le instand­ge­setzt oder aus­ge­tauscht wer­den. Aus eini­gen deut­schen S‑Bahn-Net­zen sind in letz­ter Zeit ver­mehrt Kla­gen über Stö­run­gen durch Infra­struk­tur­aus­fäl­le zu hören, so aus Stutt­gart. S‑Bahnen sind dann häu­fi­ger unpünkt­lich oder fal­len ganz aus. Ein beson­ders schwer­wie­gen­der Vor­fall aus die­ser Woche: Wegen einer Wei­chen­stö­rung in Stutt­gart-Vai­hin­gen muss ein Stre­cken­ab­schnitt der beson­ders stark befah­re­nen Stamm­stre­cke zwi­schen Vai­hin­gen und Haupt­bahn­hof für vor­aus­sicht­lich etwa einen Tag gesperrt wer­den. Die Fol­gen die­ses der­zei­ti­gen Infra­struk­tur­ver­sa­gens an einer der Achil­les­fer­sen der Stutt­gar­ter S‑Bahn sind Zug- sowie Hal­te­aus­fäl­le, was sich beson­ders zu Haupt­ver­kehrs­zei­ten für Rei­sen­de durch über­füll­te Züge und Ver­spä­tun­gen nega­tiv bemerk­bar macht.

Gastel und sei­ne Frak­ti­on wol­len in der nun gestell­ten Klei­nen Anfra­ge von der Bun­des­re­gie­rung bei­spiels­wei­se wis­sen, in wel­chen Inter­val­len Glei­se, Wei­chen und Signal­an­la­gen inspi­ziert wer­den und wann letzt­ma­lig der­ar­ti­ge Unter­su­chun­gen in den jewei­li­gen deut­schen S‑Bahn-Net­zen durch­ge­führt wur­den. Auch nach der Anzahl von Stö­run­gen und deren Ent­wick­lun­gen in den letz­ten Jah­ren wird gefragt. Schließ­lich wol­len die Ver­kehrs­po­li­ti­ker wis­sen, wie die Pünkt­lich­keits­wer­te der S‑Bahnen in Deutsch­land sich im Ver­gleich ent­wi­ckelt haben.

Um Chan­cen für eine Ver­bes­se­rung der Pünkt­lich­keits­wer­te bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen, erkun­di­gen sie sich auch nach der ETCS-Zug­si­che­rungs­tech­nik. Damit kön­ne die Kapa­zi­tät der Schie­nen­stre­cken durch eine dich­te­re Zug­fol­ge erhöht wer­den, so eine Stu­die des Ver­kehrs­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts der Uni­ver­si­tät Stutt­gart. Die Ver­spä­tungs­zei­ten könn­ten um bis zu 73 Pro­zent ver­rin­gert wer­den, hat­ten die Wis­sen­schaft­ler aus­ge­rech­net.

Mat­thi­as Gastel, Mit­glied des Ver­kehrs­aus­schus­ses und bahn­po­li­ti­scher Spre­cher sei­ner Frak­ti­on: „Wir wol­len, dass der Ver­kehr auf der Schie­ne zusätz­li­che Ver­kehrs­an­tei­le gewinnt. Auf einer vie­ler­orts zer­brö­seln­den und von der Kapa­zi­tät her unzu­rei­chen­den Infra­struk­tur kann dies nicht gelin­gen. Es muss jetzt inves­tiert wer­den in ein moder­nes und leis­tungs­fä­hi­ges Schie­nen­netz, das durch Kom­fort und Zuver­läs­sig­keit Men­schen zum Umstieg bewegt.“