Mut zur Wahrheit über die AfD in Baden-Württemberg

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Grafik AfD B-W14.01.2016, zuletzt über­ar­bei­tet am 17.02.2016

Mut zur Wahrheit über die AfD

In ihrem Wahl­pro­gramm für die Land­tags­wahl in Baden-Würt­tem­berg

- behaup­tet die AfD, es wür­den „hun­der­te Mil­lio­nen von Armuts­flücht­lin­gen“ nach Deutsch­land gelockt (Sei­te 19).

- macht die AfD Zuwan­de­rer zu Sün­den­bö­cken für eine angeb­lich dro­hen­de Über­las­tung der Sozi­al­sys­te­me, die schwe­re Gefähr­dung der inne­ren Sicher­heit und sozia­le Unru­hen (Sei­ten 5, 8, 18, 23, 26 und 61).

- möch­te die AfD das Grund­recht auf Asyl abschaf­fen (Sei­ten 19 und 20).

- bezeich­net die AfD die Gemein­schafts­schu­len, die nur dort ein­ge­rich­tet wur­den, wo sie vor Ort von Eltern und der Lokal­po­li­tik gewünscht sind, als „semiso­zia­lis­ti­sche Gleich­ma­cher­schu­len“ (Sei­ten 5 und 35).

- lehnt die AfD den gemein­sa­men Schul­un­ter­richt von Kin­dern mit und ohne Behin­de­rung ab (6 und 37).

- leug­net die AfD den mensch­li­chen Ein­fluss auf den Kli­ma­wan­del (Sei­te 47).

- will die AfD zurück zur Atom­kraft und den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien stop­pen (Sei­ten 7, 47 und 50).

- setzt sich die AfD für eine Locke­rung des Waf­fen­rechts ein (Sei­ten 17, 18 und 56).

- respek­tiert die AfD nicht die Auf­ga­ben­ver­tei­lung zwi­schen Bund und Län­dern und erhebt in ihrem Land­tags­wahl­pro­gramm über­wie­gend bun­des­po­li­ti­sche For­de­run­gen wie die Wie­der­ein­füh­rung der all­ge­mei­nen Wehr­pflicht für männ­li­che Deut­sche (unge­ach­tet der Tat­sa­che, dass eine sol­che dem Prin­zip von Wehr­ge­rech­tig­keit und dem Gleich­be­hand­lungs­grund­satz wider­sprä­che) (Sei­te 11).

- bezeich­net die Medi­en mehr­heit­lich als „gleich­ge­schal­tet“ und ver­wen­det damit eine natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ter­mi­no­lo­gie (Sei­ten 18 und 19).

- for­dert die­se mehr Staats­fer­ne beim öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk (Sei­te 16), zugleich aber will die Par­tei “auf die öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk­an­stal­ten ein­wir­ken und auch im Bil­dungs­be­reich Anstren­gun­gen unter­neh­men, damit Ehe und Fami­lie posi­tiv dar­ge­stellt wer­den” (Sei­te 29).

Ins­ge­samt umschreibt die AfD Baden-Würt­tem­berg in ihrem Wahl­pro­gramm zur Land­tags­wahl das, was ande­re Glie­de­run­gen und Per­so­nen aus die­ser Par­tei noch kla­rer aus­drü­cken.

Im “Wahl­ch­eck” der Stutt­gar­ter Zei­tung spricht sich die AfD “eher” für die Abschaf­fung des Min­dest­lohns aus. In ihrem Wahl­pro­gramm sagt die AfD hier­zu nichts.

Ich habe mir eine Rei­he von Reden von AfD-Poli­ti­kern ange­hört.

Da behaup­te­te bei­spiels­wei­se St. Brand­ner, MdL in Thü­rin­gen auf einer AfD-Kund­ge­bung am 04.12.2015 in Gera, Schwarz­fah­ren in Bus­sen und Bah­nen wür­de nur bei Deut­schen geahn­det wer­den (was selbst­ver­ständ­lich nicht stimmt!). Und er zog eine Par­al­le­le zwi­schen den aktu­el­len Flücht­lings­be­we­gun­gen nach Deutsch­land und dem Nie­der­gang Kar­tha­gos, der anti­ken Stadt in Nord­afri­ka, von der nach drei Krie­gen nur noch Rui­nen übrig blie­ben. Schließ­lich bezeich­ne­te er vol­ler Stolz Gera als die „Stadt der Glück­se­li­gen, weil sich kein ein­zi­ger Gegen­de­mons­trant auf die Stra­ße traut, wenn die AfD eine Kund­ge­bung macht.“

Und für B. Höcke (Rede in Erfurt am 18.11.2015) befin­det sich Deutsch­land wegen der Flücht­lin­ge im Staats­zer­fall. Des­we­gen habe Kanz­le­rin Mer­kel das Recht ver­wirkt, „das Volk zu füh­ren“. Die­ses Recht habe nur jemand aus der AfD.

Über die ver­än­der­te Zusam­men­set­zung der AfD-Wäh­ler­schaft, die für sich spricht, habe ich bereits geschrie­ben. Sie­he hier­zu https://www.matthias-gastel.de/die-afd-maennlich-aelter-und-pessimistisch/#.VoklAE1gnIU

Ortsausgangsschild MiteinanderWenn ich das lese und höre, dann bin ich noch über­zeug­ter als vor­her: Die AfD ist eine recht­ex­tre­mis­ti­sche, die Gesell­schaft spal­ten­de, die Wer­te­ba­sis unse­rer Gesell­schaft nicht akzep­tie­ren­de und die Demo­kra­tie ableh­nen­de Orga­ni­sa­ti­on! Eine Alter­na­ti­ve jeden­falls ist sie nicht, zumal sie kei­ner­lei Lösun­gen anbie­tet.

Daher hof­fe ich sehr, dass die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler der AfD eine Absa­ge ertei­len, indem sie zahl­reich von ihrem Wahl­recht Gebrauch machen und aus­schließ­lich Par­tei­en in den baden-würt­tem­ber­gi­schen Land­tag wäh­len, die nicht extre­mis­tisch, aus­gren­zend und eng­stir­nig auf­tre­ten, son­dern die sich aktiv für den Rechts­staat und die Demo­kra­tie ein­set­zen und ein Inter­es­se an einem kon­struk­ti­ven Dis­kurs über poli­ti­sche Ideen haben!