AfD keine Alternative
14.04.2013 auf Facebook
Die AfD will die Alternative für Deutschland sein. Aber die Alternative für was? Eine Alternative zu anderen Parteien, die ihre Basis unzureichend einbinden? Wohl kaum, denn die AfD verabschiedete ihr Wahlprogramm ohne jegliche Aussprache. Eine Alternative für mehr politische Transparenz? Wohl kaum, denn die AfD verzichtete auf die ursprünglich vorgesehene Live-Übertragung ihres Gründungsparteitages im Internet. Eine Alternative zu anderen Parteien am Rande des Parteienspektrums, die sich durch Populismus disqualifizieren? Wohl kaum, was der Slogan „Klassische Bildung statt Multikulti-Umerziehung“ zeigt. Eine Alternative für wirtschaftliche Vernunft? Wohl kaum, denn die AfD will das Ende des Euro, obwohl gerade Deutschland massiv von der Gemeinschaftswährung profitiert. Fazit: Die AfD ist keine Alternative!
Kommentare zu “AfD keine Alternative”
Hallo Herr Gastel,
der Verlust der D‑Mark war der Preis den Deutschland für seine Wiedervereinigung zu zahlen hatte!
Die Einführung einer gemeinsamen Währung, des Euro, für völlig unterschiedliche Wirtschaftssysteme war und ist ein politisches Projekt wider jede ökonomische Vernunft, denn der Kurs der einzelnen Währungen spiegelt deren Leistungsfähigkeit wieder! Genau deshalb war und ist es Schwachsinn mit Ländern wie Griechenland eine gemeinsame Währung zu haben. Griechenland und andere zum Euro-Verbund gehörende Länder produzieren praktisch nichts, bekamen aber, da zum Verbund gehörend, billige Kredite für die in erster Linie die Steuerzahler in Deutschland haften! Griechen und andere haben mittlerweile ungeheure Schuldenberge angehäuft, welche nicht mehr – auch nicht durch die rigideste Sparpolitik – zurückgezahlt werden können. Im Gegenteil, der Euro ist ein Spaltpilz: Solange es die gemeinsame Währung gibt, sind z.B. griechische Produkte auf dem Markt niemals mehr konkurrenzfähig und Griechenland überlebt nur durch dauernde Transferzahlungen aus dem Norden Europas! Dies geht auf die Dauer nicht gut: Wütende Demonstrationen gegen die Sparmaßnahmen sind in Europa zur Regel geworden und es wird nicht mehr lange dauern bis auch der deutsche Steuerzahler merkt wie er von seinen eigenen Politikern verraten wird.
Wir sind an dem Punkt angekommen, wo es immer wahrscheinlicher wird, daß das System kollabiert, denn auch wir können unsere Schulden nicht mehr zurückzahlen, der point of no return ist doch längst überschritten und alle Krisengipfelchen der EU verschieben den ganz großen crash nur in die Zukunft!
Für mich grenzt es an Hochverrat, wie angebliche Volksvertreter durch ihren Starrsinn und ihre Uneinsichtigkeit Milliarde um Milliarde sinnlos auf dem Altar einer noch nicht einmal demokratisch legitimierten EU verpulvern!
Ich wähle AfD, obwohl ich in manch anderen Punkten mit den Ansichten der Grünen konform gehe!
Freundliche Grüße
Helmut Böpple
Sehr geehrter Herr Böpple,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
In der Analyse, dass einige Länder angesichts ihrer zu geringen Wirtschaftskraft noch nicht „reif“ für den Beitritt in den Euro-Raum waren, stimme ich Ihnen zu. Und heute haben wir noch immer keine gemeinsame Fiskal‑, Haushalts- und Sozialpolitik.
Für Deutschlands Wirtschaft ist der Euro hingegen ein Glücksgriff: Der Wegfall des Wechselkursrisikos innerhalb des Euroraumes hat die deutsche Exportwirtschaft enorm beflügelt, was sich auch auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt.
In der Vergangenheit gemachte Fehler lassen sich nun nicht mehr rückgängig machen. Weshalb sollte ein Land wie Griechenland aus dem Euro-Raum austreten? Dafür gibt es keinen Mechanismus und schon gar keine Zwangsmittel. Daher gibt es keine realistische Alternative als die Bemühungen, diese Länder zu unterstützen und zu stabilisieren.
Das Risiko ist hoch. Das Haftungsrisiko alleine für Deutschland betrug im August bereits 98 Milliarden Euro. Zugleich – und das sollte nicht vergessen werden – hat der hoch verschuldete deutsche Staat seit dem Jahr 2009 durch das niedrige Zinsniveau 80 Milliarden an Zinsen gespart (die Zahlen stammen aus dem Handelsblatt). Bisher zahlen die Sparerinnen und Sparer durch Zinsverluste für die Krise.
Ich glaube, dass sich verantwortungsbewusste Politik nicht darauf beschränken darf, in der Vergangenheit gemachte Fehler zu kritisieren. Sie muss auch gangbare Wege für die Zukunft aufzeigen. Dazu zählen: Sparen, damit aber nicht die Wachstumsfelder der Zukunft gefährden; Gemeinsame Bankenaufsicht mit Durchgriffsrechten und Kontrolle durchs Parlament; Altschuldentilgungsfonds mit gemeinsamer Haftung, aber jedes Land zahlt seine eigenen Schulden zurück; Schuldenbremse für Banken; Trennbankensystem usw.
Ein Scheitern des Euro wäre noch teurer als dessen Rettung. Und gerade wir Deutschen mit unserer starken Exportwirtschaft müssen ein Interesse am Gelingen und nicht am Scheitern des Euro haben.
Ihr
Matthias Gastel