Chancen für erneuerbare Energien im Landkreis
Überarbeitet am 24.08.2013
Frage einer Lokalzeitung: Alle wollen die Energiewende, aber kaum jemand will die Windkrafträder vor der Tür. Wo gibt es in Ihrem Wahlkreis Potentiale für erneuerbare Energien?
Potentiale für Windenergie gibt es im Albvorland und auf der Schwäbischen Alb. Wir wollen diese Potentiale nutzbar machen. Wo nachweislich größere Konflikte mit dem Vogelschutz bestehen, stellen wir uns auf die Seite des Naturschutzes. Wir lassen es aber nicht zu, dass der Naturschutz vielerorts vorgeschoben wird, um die Energiewende zu blockieren. Auch für die Wasserkraft gibt es im Landkreis vereinzelt noch Potentiale. Für deren Nutzung habe ich mich als Kreisrat stark gemacht, so an der Erms in Neckartenzlingen und an der Aich in Nürtingen. Leider macht es die Bürokratie den privaten Investoren immer wieder sehr schwer. Obwohl das öffentliche Interesse meiner Meinung nach klar ist: Ein privater Investor beseitigt auf eigene Kosten vorhandene Querbauwerke und errichtet Kleinwasserkraftwerke mitsamt “Umgehungen” für Fische und Kleinlebewesen. Ohne diese Investoren muss die öffentliche Hand für die Beseitigung der alten Bauwerke sorgen (siehe EU-Wasserrahmenrichtlinie für die ökologische Durchlässigkeit der Fließgewässer). Mit den Investoren werden mehrere Ziele erreicht: Fische und Kleinlebewesen können sich im Gewässer frei bewegen, ohne dass öffentliche Haushalte belastet werden und vor Ort wird grundlastfähiger, umweltfreundlicher Strom erzeugt. Umso mehr Strom aus Wind, Wasser und Sonne im Süden unserer Republik erzeugt wird, umso weniger große Stromtrassen müssen gebaut werden. Und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Kommentare zu “Chancen für erneuerbare Energien im Landkreis”
Sehr geehrter Herr Gastel,
wieso wird eigentlich bei der Energiewende so wenig bis garnicht über die Kraft-Wärmekopplung gesprochen?
Gas und Öl (ob Bio oder nicht) einfach zu verbrenne, damit es warm wird, halte ich für Verschwendung. Dabei loht sich bei Mehrfamilienhäusern bereits heute eine Kraft-Wärmekopplung zu installieren. Bei entsprechender Förderung wäre das auch für kleinere Einheiten lohnend. Aber politisch und gesellschaftlich scheint das noch nicht angekommen zu sein. Jedenfalls ist die staatliche Förderung ein Witz.
Sie schrieben, dass der im Süden erzeugte Strom die Notwendigkeit der Stromtrassen verringert. Dieser Meinung bin auch ich. Und in der Kraft-Wärmekopplung sehe ich das größte Potential.
Ich hege hierbei den Verdacht, dass die Lobbyarbeit der großen Energieversorger den Bremsklotz darstellt.
Sehr geehrter Herr Wagner,
die Kraft-Wärme-Kopplung spielt zumindest für die Übergangszeit eine wichtige Rolle und wird daher auch entsprechend gefördert, siehe beispielsweise die Förderung in Baden-Württemberg im Rahmen des Programms “Klima-Schutz-Plus”: https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m‑um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Klima/2017_Klimaschutz-Plus-Faltblatt.pdf. In Baden-Württemberg wurde außerdem bei der Klimaschutzagentur des Landes ein Kompetenzzentrum eingerichtet. Darüber berichtet der aktuelle Staatsanzeiger (Ausgabe 01.09.2017). Auch in einem aktuellen Papier der grünen Bundestagsfraktion wird auf die Chancen durch die KWK hingewiesen: https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/Fraktionsbeschluss_Fahrplan_Kohleausstieg_Weimar17.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel