Immer mehr gute Argumente für eine tierschutzpolitische Agrarwende

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Zwei Ferkel wühlen im GrasBericht aus Ber­lin in der LAG Tier­schutz­po­li­tik

Auch in der jüngs­ten Sit­zung der LAG Tier­schutz­po­li­tik konn­te ich wie­der aus Ber­lin berich­ten. Es ist erstaun­lich, was sich an tier­schutz­po­li­ti­schen Akti­vi­tä­ten der grü­nen Bun­des­tags­wahl in den Wochen zwi­schen zwei Tref­fen der Lan­des­ar­beits­ge­mein­schaft ent­wi­ckelt.

Schon immer dreht sich bei uns Grü­nen vie­les um die Bedin­gun­gen in der sog. „Nutz­tier­hal­tung“. Ein Bei­spiel hier­für ist die Klei­ne Anfra­ge „Tier­schutz bei Gän­sen und Enten“. Bis­her gibt es für Was­ser­ge­flü­gel noch kei­ne Hal­tungs­ver­ord­nung. So wer­den Enten – völ­lig legal – häu­fig inten­siv gehal­ten. Sie fris­ten dann ihr Dasein auf Spal­ten­bö­den und ohne Bade­was­ser. Nicht sel­ten wer­den Schnä­bel und bei Moschus­en­ten Kral­len gekürzt. Bei Gän­sen kann Tier­leid beim Ent­fer­nen von Federn ent­ste­hen. Wir Grü­nen for­dern eine eige­ne Tier­schutz-Nutz­tier­hal­tungs­ver­ord­nung für Was­ser­ge­flü­gel, mit der die genann­ten Miss­stän­de abge­stellt wer­den. Außer­dem wol­len wir den Import von Stopf­le­ber aus der Zwangs­mast von Gän­sen und Enten unter­sa­gen.

Als Was­ser auf unse­ren tier­schutz­po­li­ti­schen Müh­len ver­ste­hen wir ein Gut­ach­ten des wis­sen­schaft­li­chen Bei­ra­tes des Bun­des­agrar­mi­nis­te­ri­ums. Die­ses kommt zum Ergeb­nis, dass die bis­he­ri­ge Form der Tier­hal­tung in den Stäl­len nicht zukunfts­fä­hig ist. So müss­ten die Land­wir­te auf Ampu­ta­tio­nen von Schnä­beln und Schwän­zen ver­zich­ten und die Stäl­le müss­ten den Aus­lauf bie­ten, der im Bio­land­bau schon heu­te vor­ge­schrie­ben ist. Die Tier­schutz­fach­leu­te der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on bewer­ten die Stu­die auch als „Klat­sche für die Bun­des­re­gie­rung“, die in Sachen Tier­schutz auf der Stel­le tritt. Wir for­dern eine kon­se­quen­te Umset­zung der For­de­run­gen und eine ver­stärk­te finan­zi­el­le För­de­rung der art­ge­rech­ten Tier­hal­tung.

Mit einer Klei­nen Anfra­ge zum The­ma „Tier­ver­su­che an Mäu­sen für Botox-Prä­pa­ra­te“ rich­te­te sich der Blick raus aus den Stäl­len hin­ein in die Ver­suchs­la­bors. Im Jahr 2014 wur­den von der Fir­ma Merz fünf Ver­suchs­rei­hen für das Prä­pa­rat, das auch für kos­me­ti­sche Zwe­cke – gegen Fal­ten – ein­ge­setzt wird, ange­mel­det. 150.000 Mäu­se star­ben dafür durch das Ner­ven­gift einen „Tod durch Ersti­cken“. Ande­re Fir­men set­zen für das­sel­be Prä­pa­rat aner­kann­te tier­ver­suchs­freie Test­me­tho­den ein. Genau dar­auf bezieht sich die ers­te Fra­ge an die Bun­des­re­gie­rung: Wie kann es sein, dass trotz tier­ver­suchs­frei­er Metho­den noch Ver­su­che an Mäu­sen geneh­migt wer­den?