Murrbahn: Kein Ausbau mehr geplant

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20.08.2021

Ernüchterung mit Infrastruktur-Liste der Bundesregierung 

Pres­se­mit­tei­lung von Mat­thi­as Gastel, Spre­cher für Bahn­po­li­tik in der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on, zur Ver­öf­fent­li­chung der fina­len Infra­struk­tur­lis­te Deutsch­land­takt:

„Der Aus­bau der Stre­cke Nürn­berg – Stutt­gart war bereits im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 1980 ent­hal­ten. Gesche­hen ist nichts. Geht es nach der Bun­des­re­gie­rung, ändert sich dar­an auch in den nächs­ten Jahr­zehn­ten nichts. Ver­bes­se­run­gen an bei­de mög­li­che Rou­ten­füh­run­gen, sowohl über die Rems­bahn (Aalen) als auch die Murr­bahn (Schwä­bisch Hall), hat das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um nun auf­ge­ge­ben.

Im zwei­ten Ziel­fahr­plan des Deutsch­land­takts gab es erneut Hoff­nung für die Stre­cke. Durch eine Ertüch­ti­gung der Murr­bahn für Nei­ge­tech­nik soll­te die Fahr­zeit auf unter zwei Stun­den redu­ziert wer­den. Eine deut­li­che Ver­kür­zung der aktu­el­len Rei­se­zeit und somit eine attrak­ti­ve­re Ver­bin­dung für die wich­ti­ge Stre­cke Stutt­gart – Nürn­berg wäre ent­stan­den. Außer­dem wäre dann auch eine deut­lich ver­kürz­te Fahr­zeit von Stutt­gart nach Ber­lin über Nürn­berg mög­lich gewe­sen. Dem­entspre­chend groß war die Ernüch­te­rung durch den drit­ten Ziel­fahr­plans für den Deutsch­land­takt, bei dem der soeben geplan­te Aus­bau wie­der gestri­chen wur­de (vgl. klei­ne Anfra­ge zur Murr­bahn, Bun­des­tags­druck­sa­che 19/25917). Wei­ter­hin vor­ge­se­hen waren hin­ge­gen eini­ge klei­ne­re Maß­nah­men an der Stre­cke. So kön­nen aktu­ell in den Bahn­hö­fen Oppen­wei­ler, Sulz­bach (Murr) und Fich­ten­berg die Züge nicht gleich­zei­tig ein­fah­ren, was im all­täg­li­chen Betrieb zu unnö­ti­gen Ver­spä­tun­gen führt. Dies hät­te geän­dert wer­den sol­len.

Nun ver­öf­fent­lich­te das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ver­kehr die fina­le Lis­te mit allen Infra­struk­tur­vor­ha­ben für den Deutsch­land­takt. Für die Stre­cke Stutt­gart – Nürn­berg ist die Ent­täu­schung jetzt noch gro­ßer, denn selbst die zuvor geplan­ten mini­ma­len Aus­bau­ten wur­den gna­den­los gestri­chen. Ledig­lich der Bahn­hof Sulz­bach soll für gleich­zei­ti­ge Ein­fahr­ten aus bei­den Rich­tun­gen aus­ge­baut wer­den, dazu kommt noch eine mini­mal schnel­le­re Ein­fahrt in den Bahn­hof Waib­lin­gen (aus Back­nang kom­mend). Ansons­ten sind kei­ne wei­te­ren Maß­nah­men an der Infra­struk­tur vor­ge­se­hen.

Die­ser Zustand ist aus mei­ner Sicht unhalt­bar. Das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um hat es erneut geschafft, Hoff­nun­gen für einen Aus­bau zu schü­ren – um dann mal wie­der maß­los zu ent­täu­schen. Statt 255 Mil­lio­nen Euro in die­se so lan­ge ver­nach­läs­sig­te Stre­cke zu inves­tie­ren, sind jetzt nur noch 15,8 Mil­lio­nen Euro vor­ge­se­hen. Die par­al­lel ver­lau­fen­den Bun­des­stra­ßen wer­den jedoch aus­ge­baut, so die A 6 auf sechs Fahr­strei­fen. Wären Rems- und Murr­bahn eine Stra­ße, hät­te der Bund sie längst aus­ge­baut. Das Poten­ti­al für die Stre­cke wäre vor­han­den – aller­dings ver­wei­gert die Bun­des­re­gie­rung hier ihre Arbeit. Eine gut aus­ge­bau­te Stre­cke Stutt­gart – Nürn­berg mit einer voll­stän­dig zwei­glei­si­gen Murr­bahn und einer Erhö­hung der Stre­cken­ge­schwin­dig­keit wür­de es den Men­schen leich­ter machen, auf die Bahn umzu­stei­gen. Der jet­zi­ge Zustand und die feh­len­den Aus­bau­plä­ne sind für die Murr­bahn nicht trag­bar.“

Wei­ter­ge­hen­de Infos zur Infra­struk­tur-Lis­te für den Deutsch­land­takt sie­he hier: https://www.matthias-gastel.de/infrastruktur-liste-fuer-deutschlandtakt-jetzt-oeffentlich/