Verlagerung auf die Schiene ganz praktisch

30.03.2022

Lokaltermin am Rangierbahnhof Basel-Muttenz

Am Bas­ler Ran­gier­bahn­hof kann man erle­ben, war­um Deutsch­land bei der Ver­la­ge­rung von Güter­ver­keh­ren weit weni­ger erfolg­reich ist als die Schweiz. Fast 70 Pro­zent der hier ein- und aus­fah­ren­den Güter­zü­ge kom­men aus oder fah­ren nach Deutsch­land.

Der Bahn­hof wur­de 1933 in Betrieb genom­men und 1976 umfas­send erwei­tert. Betrie­ben wird er von der SBB Infra­struk­tur Abtei­lung Betrieb (I‑VU).
Er ist als klas­si­scher zwei­sei­ti­ger Ran­gier­bahn­hof umge­setzt. Der Bahn­hof ist neben der schwei­ze­ri­schen auch mit deut­scher Zug­si­che­rung aus­ge­rüs­tet. Somit kön­nen auch alle deut­schen Loko­mo­ti­ven pro­blem­los bis hier­hin fah­ren. Der Güter­bahn­hof liegt am Süd­ende der Rhein­tal­bahn und am Nor­den­de der NEAT und bil­det somit einen zen­tra­len Punkt der Kor­ri­dors Ams­ter­dam-Genua (TEN). Die bei­den Haupt­rou­ten nach Süden sind die über den Lötsch­berg- und den Gott­hard-Basis­tun­nel. Die durch die Tun­nel­stre­cken ent­stan­de­ne „Flach­bahn“ durch die Alpen ermög­licht 740 Meter lan­ge Züge. Gleich­zei­tig ist der Bas­ler Ran­gier­bahn­hof mit dem fran­zö­si­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr und damit mit den Kor­ri­do­ren Atlan­tik und Bri­tan­ni­en-Mit­tel­meer ver­knüpft.
Hier wer­den die Güter­zü­ge von und nach Deutsch­land und Frank­reich neu sor­tiert und wo nötig ein Lok­wech­sel vor­ge­nom­men. Auch die in den Bas­ler Rhein­hä­fen ver­la­de­nen Güter (über­wie­gen­de Roh-Mas­se­gü­ter wie Treib­stof­fe, Sand, Kies, etc.) wer­den hier auf über­re­gio­na­le Güter­zü­ge ver­teilt.

Ein gro­ßes betrieb­li­ches Pro­blem stellt die über­las­te­te Rhein­tal­bahn auf der deut­schen Sei­te dar. Güter­zü­ge tref­fen häu­fig erst ver­spä­tet ein oder kön­nen nicht nach Plan abfah­ren. Da die Kapa­zi­tä­ten in Basel nicht groß genug sind, müs­sen Züge bei „Rück­stau“ von der Rhein­tal­bahn bereits in Ita­li­en zurück gehal­ten wer­den. Dadurch wird der Ablauf­plan (inklu­si­ve Fahrzeug‑, Gleis- und Per­so­nal­ma­nage­ment) im Güter­bahn­hof stra­pa­ziert. Die Züge ver­lie­ren durch die Ver­spä­tung ihre Tras­se im Schwei­zer Netz und müs­sen müh­sam wie­der dazwi­schen „gequetscht“ wer­den. Aus Schwei­zer Sicht ist die deut­sche Rhein­tal­bahn ein „Nadel­öhr“, wie wir im Gespräch ein­mal mehr ver­mit­telt beka­men.

Daten zum Ran­gier­bahn­hof

Der Ran­gier­bahn­hof besteht aus zwei Anla­ge­tei­len mit einer Gesamt­län­ge von 4,2 Kilo­me­ter. Es gibt 25 bzw. 26 Ein- und Aus­fahr­glei­se und 48 For­ma­ti­ons­glei­sen. 100.000 Züge pro Jahr wer­den hier gebil­det, die meis­ten davon sind Ganz­zü­ge (270; hin­zu­kom­men 110 Züge im Ein­zel­wa­gen­ver­kehr).

Es bestehen Anbin­dun­gen an 17 Häfen und 100 inter­mo­da­le Ter­mi­nals.