Fazit aus Studie: Demokratie weiter entwickeln!

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Ergeb­nis­se auch in Fil­der­stadt kein Grund zur Selbst­zu­frie­den­heit – Demo­kra­tie auf kom­mu­na­ler Ebe­ne, aber auch in Bund und Land muss wei­ter ent­wi­ckelt wer­den

Pres­se­er­klä­rung vom 16.09.2014

Die Ber­tels­mann-Stif­tung hat Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in 27 deut­schen Städ­ten über ihre Sicht­wei­sen auf Demo­kra­tie und Poli­tik befragt. Aus Baden-Würt­tem­berg waren neben Fil­der­stadt auch noch jeweils 100 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus Schwä­bisch Gmünd, Hei­del­berg, Frei­burg und Kon­stanz dar­un­ter. Der Fil­der­städ­ter Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mat­thi­as Gastel hat die Ergeb­nis­se der Befra­gung aus Fil­der­stadt mit den Durch­schnitts­wer­ten aus Baden-Würt­tem­berg ver­gli­chen. Die Ergeb­nis­se aus den ein­zel­nen Städ­ten sind nicht reprä­sen­ta­tiv. Unter Ein­be­zie­hung ande­rer sta­tis­ti­scher Wer­te geben sie aber Anhalts­punk­te, die inter­es­san­te Schluss­fol­ge­run­gen ermög­li­chen.

Die Zufrie­den­heit mit der kom­mu­na­len Demo­kra­tie ist in Fil­der­stadt zwar deut­lich aus­ge­präg­ter als im Bun­des­durch­schnitt, liegt mit 59 Pro­zent aber nur knapp über der im Land (56 Pro­zent). Das Inter­es­se an Kom­mu­nal­po­li­tik ist in Fil­der­stadt eher unter­durch­schnitt­lich aus­ge­prägt. Sind es lan­des­weit 40 Pro­zent der Befrag­ten, die von sich sel­ber sagen, sie sei­en stark oder sehr stark an Kom­mu­nal­po­li­tik inter­es­siert, so sind es in Fil­der­stadt ledig­lich 32 Pro­zent. Gestützt wer­den die­se Daten durch die gerin­gen Wahl­be­tei­li­gun­gen bei den Gemein­de­rats- und Kreis­tags­wah­len in Fil­der­stadt. Sie lagen um 2,5 bzw. 3 Pro­zent­punk­te hin­ter denen auf Lan­des- und Land­kreis­ebe­ne zurück. Der Wunsch nach mehr kom­mu­na­ler Mit­ent­schei­dung durch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ist hin­ge­gen auch in Fil­der­stadt zu spü­ren. Mit 62 Pro­zent der Fil­der­städ­te­rin­nen und Fil­der­städ­ter, die dies für not­wen­dig erach­ten, ist der Wunsch nach mehr direk­ter Demo­kra­tie in den ande­ren Kom­mu­nen des Lan­des mit 68 Pro­zent aller­dings noch stär­ker aus­ge­prägt.

Als Fazit aus den Befra­gun­gen lässt sich fest­hal­ten: Das Inter­es­se an Poli­tik könn­te grö­ßer sein. Hier sind die Bil­dungs­sys­te­me, aber auch die Poli­tik und deren Akteu­re gefragt. Erkenn­bar ist auch, dass Demo­kra­tie aus mehr als Wah­len zu Kom­mu­nal­gre­mi­en und Par­la­men­ten bestehen soll­te. Bür­ge­rin­nen und Bür­ger müs­sen auch an wich­ti­gen Sach­ent­schei­dun­gen unmit­tel­bar mit­wir­ken kön­nen. Daher ist sehr zu begrü­ßen, dass die grün-rote Lan­des­re­gie­rung kom­mu­na­le Bür­ger­ent­schei­de ver­ein­facht. „Auch auf Bun­des­ebe­ne wün­sche ich mir die Mög­lich­keit von Volks­ab­stim­mun­gen“, so Mat­thi­as Gastel. „Wenn Bür­ge­rin­nen und Bür­ger an wesent­li­chen Sach­ent­schei­dun­gen betei­ligt wer­den, erhöht sich das Inter­es­se an Poli­tik und könn­te sich auch posi­tiv auf Wahl­be­tei­li­gun­gen aus­wir­ken. Die sin­ken­den Wahl­be­tei­li­gun­gen, aktu­ell dras­tisch in Thü­rin­gen und Bran­den­burg vor Augen geführt, erfül­len mich mit Sor­ge.“ Mehr direk­te Demo­kra­tie steht dabei kei­nes­wegs in Kon­kur­renz zur Arbeit von Gemein­de­rä­ten oder Par­la­men­ten. Das zei­gen auch die Ber­tels­mann-Befra­gun­gen: „Die Aner­ken­nung der Legi­ti­ma­ti­on gewähl­ter poli­ti­scher Gre­mi­en ist aus­ge­prägt hoch. Sie bedür­fen aber der Ergän­zung durch kom­mu­na­le Bür­ger­ent­schei­de und Volks­ab­stim­mun­gen auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne. Demo­kra­tie ist eben nie etwas Fer­ti­ges und Sta­ti­sches, son­dern muss immer wie­der an gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen ange­passt und wei­ter ent­wi­ckelt wer­den“, so Mat­thi­as Gastel.