11.04.2025
ElringKlinger ist ein weltweit aktiver Systempartner und Zulieferer der Automobilindustrie und u. a. Hersteller von Dichtungstechnologie. Er ist mit Standorten in Neuffen und Lenningen in meinem Wahlkreis vertreten. Besucht habe ich das Unternehmen an seinem Stammsitz in Dettingen/Erms.
Mit Mitgliedern der grünen Landesarbeitsgemeinschaft „Mobilität“ sowie dem Landtagsabgeordneten Thomas Poreski und dem Reutlinger Stadtrat Jaron Immer hatten wir zwei Gesprächsrunden mit dem Vorstandsvorsitzenden (CEO) Thomas Jessulat, dem Chief Commercial Officer des Joint Venture-Unternehmens EKPO (Brennstoffzellenstacks) Stefan Dwenger, dem Nachhaltigkeits- und Kommunikationsbeauftragten und der Öffentlichkeitsreferentin und einen Rundgang durch die Produktionshallen beider Firmen.
Das Unternehmen beschäftigt rund 9.000 Menschen, etwa 1.500 davon in Dettingen. Die Kernkompetenz, so wurde es uns erläutert, besteht im Beschichten, Stanzen, Prägen und in der Spritzgussfertigung und der Metallumformung. Der Umsatz ist im Jahr 2024 leicht auf 1,8 Milliarden Euro gesunken. Zuletzt hat sich ElringKlinger von einzelnen Standorten getrennt. Die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor liegt bei über 70 Prozent, soll aber bis 2030 auf unter 50 Prozent sinken – der Transformationsdruck sei hoch. Daher investiere man viel und stecke über fünf Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. In einer der Hallen wurde uns erläutert, dass diese für einen Kunden saniert und neu für die Herstellung von Komponenten für elektrische Fahrzeuge ausgestattet werde. Mit den neuen Maschinen könnte der Output mit unveränderter Beschäftigtenzahl um 20 Prozent gesteigert werden.
ElringKlinger setzt auf die Batterie wie auch auf die Brennstoffzelle und liefert Teile sowohl für Pkw als auch für Nutzfahrzeuge. Mit der E‑Mobilität habe man als Zulieferer für eines der ersten Elektrofahrzeugmodelle eines deutschen Autoherstellers früh erste Erfahrungen sammeln können. Man entwickle und stelle Komponenten, nicht ganze Batterien her. Derzeit hätten die batterieelektrischen Antriebe unter den alternativen Antrieben die Nase vorne. Für Brennstoffzellen sehe man einen größeren Markt in den 2030er-Jahren. Darüber haben wir dann lebhaft diskutiert, zumal unter der Gästegruppe auch einige Ingenieure waren. Einig waren sich alle, dass die Transformation eine Riesenherausforderung darstellt. Für ElringKlinger ist gerade deshalb auch der Ersatzteilmarkt wichtig, mit dem auch im Automobilbestand Geld verdient wird. Im „Aftermarkt“ werden 140 Länder beliefert. Hinzu kommt der Kunststoff-/Dichtungsbereich als wirtschaftliches Standbein.
Ein Thema war selbstverständlich die Geopolitik. ElringKlinger liefert aus Europa zwar kaum direkt in die USA, wohl aber aus den Produktionsstandorten in Mexiko und Kanada. Die Zölle der US-Regierung machen sehr vielen Unternehmen, so auch ElringKlinger, zu schaffen und sorgen für Verunsicherung. Bisher wird nicht über eine weitere Produktionsverlagerung in die USA nachgedacht, auch weil der Konzern über mehrere Produktionsstandorte in den USA verfügt. In China wächst die Automobilproduktion.. Hier verfügen die lokalen chinesischen Hersteller oft über eigene Wertschöpfungsketten.
Die Fachkräfte-Thematik wurde aus meiner Besuchsgruppe heraus angesprochen. Insbesondere IT-Leute seien gesucht, so die Antwort.
Gibt es Wünsche an die Politik? Klar, die gab es: Planbarkeit, Bürokratieabbau und zudem käme die Brennstoffzelle nicht ohne staatliches Bekenntnis/staatliche strategische Umsetzung eine Förderung in die Breite des Marktes.