Die Dürr Systems AG mit Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen ist ein sehr breit aufgestellter Konzern mit langer Geschichte (1896), der sich zunehmend strategisch auf die Automatisierung von Produktionsprozessen fokussiert. Als „internationaler Marktführer“ (Selbstdarstellung) plant und realisiert er weltweit schlüsselfertige Lackier- und Endmontageanlagen sowie Maschinen- und Robotertechnik aus einer Hand für die Automobilindustrie. Hinzu kommen für unterschiedliche Branche Systeme zur Abluftreinigung und Lackiertechnik. Beliefert werden zahlreiche Branchen, so der Fahrzeugbau (Pkw, Nutzfahrzeuge und Schienenfahrzeuge), Automobilzulieferer, Flugzeugbau, Medizintechnik und der Energiesektor. Zu den Produkten zählen die Segmente Abdicht- und Klebetechnik, Umwelttechnik (inzwischen komplett verkauft, aber 25%ige Rückbeteiligung), fahrerlose Transportsysteme und Elektromobilität und Batterien.
Ich habe das Unternehmen an seinem Hauptstandort in Bietigheim besucht. Dort arbeiten an die 2000 Personen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 20.000 Menschen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4,2 Milliarden Euro. Mit Lackieranlagen wird nach Unternehmensangaben ein globaler Marktanteil von 40 bis 50 Prozent erreicht. Moderne Lackieranlagen verbrauchen deutlich weniger Energie und haben keinen Lackverlust mehr. Beim Rundgang durch die Produktionshallen konnte ich sehen, wie die Roboter hergestellt und geprüft werden. Meist kommen diese im Automobilbau zum Einsatz, jedoch auch im Flugzeugbau und der Industrie. Das Geschäft läuft, wobei Wachstum vor allem in der Medizintechnik zu verzeichnen ist. Gespürt wird hingegen, dass weniger gebaut wird, was Auswirkungen auf die Nachfrage nach Holzverarbeitungsmaschinen für Fertighäuser hat.
Von der aktuellen Debatte über das „Aus“ für neue Verbrenner-Pkw ab 2035 ist Dürr nicht betroffen, da auch E‑Autos lackiert werden müssen. Was aber überall ein Thema ist: Verlässliche Rahmenbedingungen, Investitionssicherheit und Verunsicherung durch die US-Zollpolitik. Wir sprachen auch über die Fachkräftesituation. Wie in vielen anderen Unternehmen werden auch bei Dürr Mitarbeitende mit IT-Hintergrund gesucht.
Hintergrund Heinz Dürr: Geschäftsführer bis 1980, dann Chef der AEG und später der Deutschen Bahn.
