Dürre, Erwärmung und Schädlinge: Der Wald im Stress

06.11.2022

Zur Waldbegehung mit Förster eingeladen

Die Kli­ma­kri­se macht auch dem Wald am Ran­de des Schön­buchs mäch­tig zu schaf­fen. Dies wur­de bei einem öffent­li­chen Wald­spa­zier­gang mit Förs­ter Eck­hard Hells­tern deut­lich. Dazu hat­te ich – wie schon i Vor­jah­ren – ein­ge­la­den.

Förs­ter Hells­tern ist für den Wald in Fil­der­stadt und Aich­tal zustän­dig. Allei­ne in Fil­der­stadt gibt es 500 Hekt­ar Stadt­wald. Hin­zu kom­men 95 Hekt­ar sehr vie­ler pri­va­ter Eigen­tü­mer. Rund zwei Dut­zend Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nah­men an der Exkur­si­on durch den Plat­ten­hard­ter Wei­ler­hau teil. Erst­mal zeig­te der Förs­ter anhand eines umge­stürz­ten Bau­mes mit einem plat­ten, tel­ler­för­mig her­aus­ra­gen­den Wur­zel­werk eine natür­li­che Her­aus­for­de­rung für die Bäu­me bei fel­si­gem Unter­grund mit dün­ner, rund einem hal­ben Meter dicken, Humus­schicht auf: Selbst ein Tief­wurz­ler wird zum Flach­wurz­ler, kann sich damit schwe­rer einen fes­ten Stand ver­schaf­fen und kommt kaum an Was­ser in tie­fe­ren Schich­ten. Hin­zu kommt der nied­ri­ge PH-Wert von 4,5. Die Böden sind so sau­er, dass Hells­tern fürs über­nächs­te Jahr Kal­kungs­maß­nah­men ankün­dig­te. Dazu wer­den Fahr­zeu­ge kalk­hal­ti­ges Gesteins­mehl in die Wäl­der bla­sen. Beson­ders schwe­rer zu schaf­fen macht dem Wald die vom Men­schen beschleu­nig­te Kli­ma­kri­se. Förs­ter Hells­tern zeig­te anhand einer Gra­fik, wie stark die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren in den Wäl­dern der Regi­on gestie­gen sind. Hin­zu kom­men immer tro­cke­ne­re Som­mer. Höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren, inten­si­ve­re Son­nen­ein­strah­lung und län­ge­re Dür­re­pe­ri­oden schwä­chen den Wald und machen ihn anfäl­li­ger für Schäd­lings­be­fall. Wobei die Böden mit ihren hohen Ton­an­tei­len, auch wenn die­se nur dünn aus­ge­prägt sind, einen Vor­teil auf­wei­sen: Sie spei­chern das Was­ser bes­ser als anders­wo. Für die Wald­ver­jün­gung ist dies von Vor­teil. Genau dar­auf setzt Förs­ter Hells­tern: Den Wald so umzu­bau­en, dass der Anteil von Baum­ar­ten, die mit den schnel­len kli­ma­ti­schen Ver­än­de­run­gen bes­ser zurecht­kom­men als bei­spiels­wei­se die hei­mi­sche Fich­te, steigt.