Das Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex) an der Uni Tübingen erforscht den Rechtsextremismus und seine gesellschaftlichen Einbettungen. Zudem wird eine Antisemitismusforschung aufgebaut. Die Forschung erfolgt grundlagen- und handlungsorientiert. Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, die Demokratie in Staat und Zivilgesellschaft sowie das Eintreten für Menschenrechte zu stärken. Das Institut verteidigt damit auch die Freiheit der Wissenschaft in einer offenen Gesellschaft, die immer wieder von extremistischen Strömungen in Frage gestellt und gefährdet werden.
Das Institut wurde auf Empfehlung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den terroristischen Umtrieben des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) gegründet. Die rechtsextremistische Terrorgruppe hat zehn Menschen ermordet.[1]
Ich hatte das Institut nach Nürtingen eingeladen, um mit Interessierten über dessen Arbeit und erste Forschungsergebnisse zu sprechen. Aus dem Institut floss politikwissenschaftliche, medien- und kommunikationswissenschaftliche sowie erziehungswissenschaftliche Expertise ins Gespräch ein. Die Einladung richtete sich in besonderer Weise an junge Menschen. Eine Vertreterin und ein Vertreter des Instituts stellten dieses, die Arbeitsweise und die Zielsetzungen vor.
Eine wichtige Frage, um zu wissen, worüber gesprochen wird, war die Abgrenzung zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“. Die Grenze zum Extremismus, so das Institut, verläuft dort, wo die Gleichheit der Menschen abgelehnt wird. Ein Grundmuster des Extremismus sei es, dass nach Sündenböcken gesucht werde für Dinge, die (subjektiv bewertet) nicht gut laufen.
Aus dem Publikum wollte jemand wissen, wie stark der Rechtsextremismus in unserer Region auftritt. Verwiesen wurde auf viele kleine, lokale und radikale Gruppen, die nach außen zunächst mit harmlosen Aktivitäten wie Wanderangeboten auftreten.
Weitere Aspekte im Gespräch waren die Rolle von Social Media, die ungleich verteilten Wohlstandsgewinne als ein Teil des Nährbodens für Rechtsextremismus, die Kommunalpolitik insbesondere in Ostdeutschland als Zielscheibe von Rechtsextremisten, die Zunahme von Frauen- und Queerfeindlichkeit sowie der Ablehnung von Wissenschaft.
Weshalb sich das Institut sehr speziell mit dem Rechtsextremismus befasst, wurde oben bereits erklärt. Der Referent wies gegen Ende der Veranstaltung darauf hin, er sei sehr dafür, dass man sich wissenschaftlich auch mit dem Linksextremismus befasse.
[1] Stuttgarter Nachrichten vom 16. Juli 2025