Stuttgart 21: Jetzt Engpässe am Hauptbahnhof und im Netz vermeiden!

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S 21 Dezember 2015Pres­se­er­klä­rung 02.02.2016

Zum sechs­ten Jah­res­tag des sym­bo­li­schen Bau­be­ginns des Bahn­pro­jekts Stutt­gart 21 erklärt Mat­thi­as Gastel, Mit­glied des Bun­des­tags-Ver­kehrs­aus­schus­ses und bahn­po­li­ti­scher Spre­cher der Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen:

„Auch sechs Jah­re nach dem sym­bo­li­schen Bau­be­ginn bleibt das Pres­ti­ge­pro­jekt Stutt­gart 21 eine extrem teu­re und risi­ko­be­haf­te­te Groß­bau­stel­le. Es han­delt sich um ein von der Bun­des­ebe­ne poli­tisch erzwun­ge­nes Pro­jekt, für das die Deut­sche Bahn AG (DB) als Bau­trä­ger die enor­men finan­zi­el­len Risi­ken zu tra­gen hat.

Der Bau des Tief­bahn­hofs und der Zulauf­stre­cken ber­gen erheb­li­che finan­zi­el­le Risi­ken sowie ver­kehr­li­che Unzu­läng­lich­kei­ten. Die ver­kehr­li­chen Nach­tei­le von Stutt­gart 21 wer­den immer deut­li­cher: Wie bis­her geplant wür­de Stutt­gart 21 zu mas­si­ven betrieb­li­chen Ein­schrän­kun­gen füh­ren und Wachs­tums­po­ten­tia­le für den Ver­kehrs­trä­ger Schie­ne mas­siv ein­schrän­ken. Die baden-würt­tem­ber­gi­sche Lan­des­haupt­stadt droht einen Haupt­bahn­hof zu erhal­ten, der weit­ge­hend auf den schnel­len Ein- und Aus­stieg von Fahr­gäs­ten beschränkt ist. Für das War­ten eines Zuges auf Fahr­gäs­te ande­rer Züge rei­chen die vor­ge­se­he­nen Kapa­zi­tä­ten von acht (bis­her 16) Glei­sen häu­fig nicht aus. Ein inte­gra­ler Takt­fahr­plan mit opti­ma­len Umstei­ge­mög­lich­kei­ten, wie ihn inzwi­schen auch die Bun­des­re­gie­rung anstrebt, ist mit den bis­he­ri­gen Stutt­gart 21-Pla­nun­gen nicht ver­ein­bar.

Daher müs­sen Erwei­te­rungs­op­tio­nen für die Schie­nen­we­ge in Stutt­gart geprüft wer­den. Dies gilt für den Haupt­bahn­hof sel­ber wie für die Zulauf­stre­cke bei Zuffenhausen/Feuerbach sowie die ein­glei­si­ge Wend­lin­ger Kur­ve, für die eine Stu­die der Bun­des­re­gie­rung eine zwei­glei­si­ge Aus­füh­rung emp­foh­len hat. Ent­wi­ckelt wer­den soll­te außer­dem ein Nut­zungs­kon­zept für die Gäu­bahn­stre­cke zwi­schen Stutt­gart-Vai­hin­gen und Feu­er­bach, um wei­te­re Stadt­ge­bie­te an die Schie­ne anzu­bin­den und den Haupt­bahn­hof zu ent­las­ten. Der Erhalt die­ser Stre­cke und der Bahn­be­trieb dar­auf war eine For­de­rung des Schlich­ter­spruchs von Hei­ner Geiß­ler, die erst genom­men wer­den soll­te. Als wei­te­re Opti­on für attrak­ti­ve Ver­bin­dun­gen und zur Ent­las­tung des Haupt­bahn­hofs bie­tet sich die Stär­kung der Schus­ter­bahn zwi­schen Stutt­gart-Unter­türk­heim und Korn­west­heim an.

Vie­le Rah­men­be­din­gun­gen für den Schie­nen­ver­kehr haben sich geän­dert: Das The­ma Deutsch­land­takt, für das mehr Tras­sen- und Sta­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten benö­tigt wer­den, ist in Fahrt gekom­men. Zugleich hat der DB-Kon­zern eine Fern­ver­kehrs­stra­te­gie ent­wi­ckelt und will bun­des­weit mehr Züge aufs Gleis set­zen. Und dann kommt noch die Stutt­gar­ter Fein­staub­be­las­tung hin­zu, die ein Umden­ken in der Ver­kehrs­po­li­tik erzwingt. Ein „wei­ter so“ mit Stutt­gart 21 kann und darf es daher nicht geben. Wer mehr Ver­kehr über die Schie­ne abwi­ckeln möch­te, muss jetzt umsteu­ern und alles dafür unter­neh­men, dass Eng­päs­se im Haupt­bahn­hof und im Netz ver­mie­den wer­den.“