Interview für die Filder-Zeitung
Herr Gastel, was war das Wichtigste, das Sie bisher für die Filder erreicht haben?
In der Politik zählen Mehrheiten. Die hat man in der Opposition nicht. Mit Beharrlichkeit kann man aber dazu beitragen, dass Dinge in Bewegung kommen. Hierzu zählt in meinem Fall der Viertelstundentakt der S‑Bahn nach Filderstadt, der zum Jahresende kommen wird. Es war eine von mir geförderte verkehrswissenschaftliche Bachelorarbeit, mit der ein Nachweis erbracht wurde, dass dies trotz eingleisigem Flughafentunnel möglich ist. Eine Studie des Verbandes Region Stuttgart kam kurz darauf zum gleichen Ergebnis. Die Fahrgäste werden vom verbesserten Angebot erheblich profitieren. Nun sollten noch die Busangebote angepasst werden.
Auf den Fildern ist der Flächenfraß Thema. Ordnen Sie nach Priorität: Neubauprojekte, Landwirtschaft, Umwelt.
Wir haben hier bei uns auf den Fildern eine starke Wirtschaft und viele Arbeitsplätze. Das ist gut so. Doch die Grenzen des Wachstums sind weitgehend erreicht. Wir müssen auch und vermehrt darauf achten, dass die Lebensqualität für die Menschen und die Grundlagen der Landwirtschaft bewahrt bleiben.
Was tun Sie dafür, dass die Filder nicht im Stau ersticken?
Wichtig ist die Verlängerung der S‑Bahn nach Sielmingen und Neuhausen. Die Diskussion um eine Bahnverbindung aus dem Raum Leinfelden-Echterdingen/Filderstadt ins Neckartal bei Wendlingen ist eröffnet und muss bald entschieden werden. Darüber hinaus wünsche ich mir Untersuchungen über das Knüpfen eines Stadtbahnnetzes zwischen L‑E, Filderstadt, dem Flughafen und Ostfildern/Esslingen. Hingegen wachsen die Zweifel, ob der geplante Ausbau der B 27 den verkehrlichen Nutzen bringt, der den zusätzlichen Flächenverbrauch rechtfertigen kann. Wir wollen derartige Straßenbauprojekte viel kritischer neu bewertet haben.
Was tragen Sie dazu bei, dass sich Durchschnittsverdiener die Mieten auf den Fildern noch leisten können?
Wir wollen ein gestärktes kommunales Vorkaufsrecht, um mehr preiswerten Wohnraum schaffen und zur Verfügung stellen zu können. Mit mehr Neubau von preiswertem Wohnraum, für den wir mehr Bundesmittel bereitstellen wollen, stoppen wir den Schwund von Sozialwohnungen. Meine Partei tritt darüber hinaus für eine nachgeschärfte Mietpreisbremse ein.