Ab Juni mit ICE an den Bodensee

Statt des IC wird ab dem “klei­nen Fahr­plan­wech­sel” der ICE an den Boden­see fah­ren. Ein Effekt: Hal­te in Göp­pin­gen und in Aulen­dorf ent­fal­len.

26.04.2023 (Pres­se­er­klä­rung)

Leider kaum Vorteile für Reisende

Zur geplan­ten Umstel­lung des IC 118/119 Dort­mund – Inns­bruck auf ICE-Züge erklärt der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mat­thi­as Gastel, Mit­glied im Ver­kehrs­aus­schuss und Obmann der Grü­nen für Bahn­po­li­tik:

Die durch die Deut­sche Bahn als Fort­schritt ver­kauf­te Umstel­lung des IC 118/119 (Dort­mund-Stutt­gart-Ulm-Fried­richs­ha­fen-Lin­dau-Inns­bruck) auf Fahr­zeu­ge des Typ ICE 4 ent­larvt sich bei genaue­rem Hin­se­hen lei­der als viel­fach lee­res Ver­spre­chen für die Fahr­gäs­te.

Durch den geplan­ten Ein­satz eines sie­ben­tei­li­gen ICE 4 ver­rin­gert sich die Sitz­platz­ka­pa­zi­tät des meist gut aus­ge­las­te­ten Zuges von 576 Sitz­plät­zen am Wochen­en­de bezie­hungs­wei­se 509 Sitz­plät­zen werk­tags auf 444 Sitz­plät­ze. Dies ent­spricht einer Ver­rin­ge­rung des Platz­an­ge­bots um rund ein Vier­tel. Auch die Anzahl der Fahr­rad­plät­ze im Zug hal­biert sich – anstatt bis­her 16 bequem über ein Lade­tor zu errei­chen­den und wei­te­ren über den Zug ver­teil­ten Fahr­rad­stell­plät­zen ver­fügt der ICE 4 nur über acht Fahr­rad­stell­plät­ze.

Auch erge­ben sich durch die Umstel­lung auf ICE kei­ner­lei fahr­plan­mä­ßi­ge Zeit­vor­tei­le. Der häu­fig ver­spä­te­te Zug nutzt wei­ter­hin sei­ne bis­he­ri­ge Fahr­pl­an­la­ge und pas­siert die über­las­te­ten Kno­ten Köln, Mann­heim und Stutt­gart. Da die Neu­bau­stre­cke zwi­schen Wend­lin­gen und Ulm kei­ne aus­rei­chen­de Kapa­zi­tät auf­weist, muss der Zug wei­ter­hin über die lang­sa­me­re Fils­tal­bahn ver­keh­ren.

Auf wei­ten Tei­len der Gesamt­stre­cke kann der ICE sei­ne Höchst­ge­schwin­dig­keit nicht aus­fah­ren. Aus bahn­be­trieb­li­cher Sicht ist daher nicht davon aus­zu­ge­hen, dass sich die Pünkt­lich­keit nen­nens­wert erhöht. Ein­zig durch die Nut­zung der Neu­bau­stre­cke zwi­schen Mann­heim und Stutt­gart und durch weg­fal­len­des Ran­gie­ren in Stutt­gart und Fried­richs­ha­fen ent­ste­hen eini­ge Minu­ten Reser­ve im Fahr­plan.

Zwi­schen Ulm und Fried­richs­ha­fen fährt der Zug auch zukünf­tig in der Fahr­pl­an­la­ge eines Regio­nal­ex­press. Beson­ders auf der ein­glei­si­gen Stre­cke zwi­schen Fried­richs­ha­fen und Lin­dau muss auch der ICE auf ent­ge­gen­kom­men­de Züge war­ten, was einer Beschleu­ni­gung des ICE ent­ge­gen­steht. Hier kann nur ein voll­stän­di­ger zwei­glei­si­ger Aus­bau Abhil­fe schaf­fen.

Ins­be­son­de­re für Göp­pin­gen und den ober­schwä­bi­schen Umstei­ge­kno­ten Aulen­dorf gehen mit der Umstel­lung wei­te­re Nach­tei­le ein­her, da die Hal­te auf­grund der dor­ti­gen, für den ICE 4 zu nied­ri­ge Bahn­stei­ge, nicht mehr bedient wer­den.