Aktuelles aus dem Tierschutz

Hinweis: Dieser Beitrag ist schon älter und wurde möglicherweise noch nicht in das neue Format umgewandelt.

group of young pig feeding 28.02.2015

Ich schaf­fe es doch häu­fi­ger, „mei­ne“ Lan­des­ar­beits­ge­mein­schaf­ten zu besu­chen, als ich es mir zu Beginn mei­ner Bun­des­tags­zeit vor­ge­stellt hat­te. Dar­über bin ich sehr froh, denn mir wich­ti­ge Kon­tak­te kön­nen wei­ter gepflegt wer­den. So konn­te ich auch Ende Febru­ar wie­der bei der LAG Tier­schutz­po­li­tik aus Ber­lin zu berich­ten.

In der glei­chen Woche waren der Bun­des­vor­sit­zen­de und der Bun­des­ge­schäfts­füh­rer des Deut­schen Tier­schutz­bun­des zu Gast im AK II der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on (dem AK II gehö­ren die Fach­ab­ge­ord­ne­ten für die Berei­che Land­wirt­schaft, Umwelt, Ener­gie und Ver­kehr an). Lob gab es für die Arbeit der Grü­nen in den grün regier­ten Län­dern und die Anträ­ge der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on zur Land­wirt­schafts- und Tier­schutz­po­li­tik. Auf Kri­tik stie­ßen die Pri­ma­ten­ver­su­che an baden-würt­tem­ber­gi­schen Uni­ver­si­tä­ten – und die wohl nicht immer so ganz kla­re Posi­ti­on der grün geführ­ten Regie­rung hier­zu. Hier sehe auch ich ein Glaub­wür­dig­keits­pro­blem. Wobei ich immer­hin auf die ein­deu­ti­ge Beschluss­la­ge der Lan­des­par­tei (sie­he den Beschluss des Lan­des­par­tei­ta­ges hier­zu: http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/LDK_Tuttlingen_2014/Beschluss_-_Makakenversuche_%C3%BCberwinden.pdf) und die erhöh­ten Mit­tel für die Erfor­schung von Alter­na­ti­ven zu Tier­ver­su­chen ver­wei­sen konn­te. Der Tier­schutz­bund nutz­te außer­dem die Gele­gen­heit, sein Tier­schutz­la­bel zu begrün­den. Der Ver­band hofft, dass die dem Label zugrun­de lie­gen­den Hal­tungs­stan­dards eines Tages gesetz­li­che Min­dest­stan­dards wer­den. Wider­sprü­che wer­den hin­ge­gen bei Aldi Süd gese­hen: Einer­seits wol­le man sich ein nach­hal­ti­ge­res Image ver­pas­sen und habe dafür auch eine Tier­schutz­of­fen­si­ve ange­kün­digt. Ande­rer­seits habe der Dis­coun­ter nur weni­ge Tage spä­ter die Prei­se für Puten­wurst gesenkt.

Berich­ten konn­te ich auch von zwei aktu­el­len Initia­ti­ven der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on:

Antrag „Sofortmaßnahmen für die Agrarwende – Bäuerlicher Landwirtschaft eine Zukunft geben!“

In die­sem Antrag geht es um die Tat­sa­che, dass immer mehr land­wirt­schaft­li­che Betrie­be auf­ge­ben (40% seit 1999!) und dadurch immer grö­ße­re Betrie­be mit einer Bal­lung der Tier­hal­tung in weni­gen Regio­nen ent­ste­hen. In die­sen Regio­nen steigt die Belas­tung der Gewäs­ser mit Nitra­ten. Ungüns­ti­ge Hal­tungs­be­din­gun­gen füh­ren zu einem ver­mehr­ten Ein­satz von Anti­bio­ti­ka – mit der Gefahr, dass sich in der Human­me­di­zin Resis­ten­zen bil­den. Die Gro­Ko för­dert mit ihrer Poli­tik die­se Ent­wick­lun­gen auch noch. Sie gibt sich mit unver­bind­li­chen Tier­schutz-Zusa­gen der Agrar­in­dus­trie zufrie­den, ver­schleppt und ver­wäs­sert die Dün­ge­ver­ord­nung und setzt auf die Überschuss“produktion“ von Fleisch und des­sen Export. Der Antrag der Grü­nen for­dert, mit EU-Mit­teln stär­ker die klei­nen und mitt­le­ren Betrie­be zu för­dern, das Bau­ge­setz­buch zur Ein­däm­mung immer neu­er Rie­sen­stäl­le zu ändern und durch Ände­rung der Tier­schutz-Nutz­tier­hal­tungs-Ver­ord­nung die Tier­ge­sund­heit zu för­dern (mehr Platz, Aus­lauf und Beschäf­ti­gung) und den Ein­satz von Anti­bio­ti­ka zu ver­rin­gern.

Antrag „Wilderei und illegalen Artenhandel stoppen“

Laut den Ver­ein­ten Natio­nen sind Wil­de­rei und ille­ga­ler Arten­han­del neben Menschen‑, Waf­fen- und Dro­gen­schmug­gel die ein­träg­lichs­ten Spar­ten der inter­na­tio­nal orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät. Damit wer­den die bio­lo­gi­sche Viel­falt und das öko­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht erheb­lich beein­träch­tigt. Die EU – und damit auch Deutsch­land – spie­len als Dreh­kreuz des Schmug­gels und auch als Absatz­markt für ille­gal gehan­del­te Tie­re und tie­ri­sche Pro­duk­te eine bedeu­ten­de Rol­le. Poten­ti­ell gefähr­li­che Tie­re kön­nen außer­dem Gefah­ren für ihre Hal­ter und die Nach­bar­schaft dar­stel­len. Häu­fig wer­den sol­che Tie­re dann, wenn sie ihren Hal­tern Pro­ble­me berei­ten, in Tier­hei­men abge­ge­ben oder aus­ge­setzt. Dies wur­de mir auch bei mei­nem Besuch im Tier­heim in Göp­pin­gen vor eini­gen Wochen als gro­ßes Pro­blem beschrie­ben. Wir Grü­nen for­dern in unse­rem Antrag u. a. ein Ver­bot gewerb­li­cher Tier­bör­sen für Wild­tie­re und ein Import­ver­bot für Wild­fän­ge.