Anhörung zu „Bustouristik“

23.10.2022

Zwischen Corona-Folgen und Antriebswende

Immer wie­der unter­schätzt wird der Bus als Ver­kehrs­mit­tel inner­halb des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs, aber auch im Fern- und Rei­se­bus­ge­schäft. Um Letz­te­res ging es in einer Anhö­rung des Tou­ris­mus­aus­schus­ses. An Exper­ti­se hat es dabei nicht gefehlt: Ver­bän­de wie der Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV), Bun­des­ver­band Deut­scher Omni­bus­un­ter­neh­men (bdo) und Unter­neh­men wie Flix­Bus und Daim­ler Buses erläu­ter­ten die gegen­wär­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen seit Ein­brü­chen durch Coro­na, deut­lich stei­gen­den Ener­gie­prei­sen und der erfor­der­li­chen Antriebs­wen­de.

Die Ver­bän­de und Unter­neh­men wie­sen alle auf schwie­ri­ge Zei­ten hin, die wegen Coro­na und den ein­ge­bro­che­nen Rei­sen­den­zah­len durch­stan­den wer­den muss­ten. Nun wird die Bran­che durch schnell gestie­ge­ne Die­sel­prei­se belas­tet. Es war zu hören, dass sich die antei­li­gen Treib­stoff­kos­ten an den Gesamt­kos­ten von 10 auf bis zu 30 Pro­zent erhöht hät­ten.

Der Chef von Daim­ler Buses fass­te die Situa­ti­on, aber auch die Her­aus­for­de­rung zusam­men: Man lie­ge bei den Absatz­zah­len noch deut­lich unter den Durch­schnitts­zah­len aus den Vor-Coro­na-Jah­ren, inves­tie­re aber deut­lich in sau­be­re­re Zukunfts-Antrie­be für die Bus­se. Für 2025 kün­dig­te er aus­rei­chen­de Reich­wei­ten mit alter­na­ti­ven Antrie­ben für Über­land­fahr­ten an (mit Bat­te­rie bis zu 500 Kilo­me­ter), 2030 kön­ne man mit Bat­te­rie oder Brennstoffzelle/Wasserstoff län­ge­re Stre­cken im Rei­se­bus­ver­kehr bewäl­ti­gen[1]. Nicht allen Anfor­de­run­gen könn­te mit der­sel­ben Tech­no­lo­gie Rech­nung getra­gen wer­den. Wich­tig sei, das war immer wie­der zu hören, dass die Lade­infra­struk­tur aus­ge­baut wer­de. Ich warf auch die Fra­ge der Bar­rie­re­frei­heit bei den Rei­se­bus­sen auf. Ant­wort: Roll­stuhl­lif­te könn­ten ganz nach Kun­den­wün­schen ein­ge­baut wer­den und die Innen­aus­stat­tung sei ohne­hin fle­xi­bel mög­lich.

Flix­Bus plä­dier­te erneut für die Ein­bin­dung der Fern­bus­se in das geplan­te 49-Euro-Ticket. Hier waren sich eini­ge der Sach­ver­stän­den genau­so einig wie in der Fest­stel­lung, dass Rei­se­bus­se, wie auch die Fern­bus­se, eine Chan­ce für länd­li­che Räu­me dar­stel­len wür­den, da sie auch dort­hin kom­men (kön­nen), wo kei­ne Züge (mehr) fah­ren. Wei­te­re The­men waren der Fah­rer­man­gel und die hohen Aus­bil­dungs­kos­ten.

[1] Daim­ler Buses ver­folgt das Ziel, ab dem Jahr 2030 nur noch emis­si­ons­freie Stadt­bus­se zu ver­kau­fen.