Auch ältere Hunde haben ein Recht auf ein Zuhause

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Hund im Tierheim 2

03.12.2015

In einem Streit geht es im Kern um die Fra­ge, ob älte­re Hun­de (über eine Fern­seh­sen­dung) ver­mit­telt wer­den sol­len. Im Nach­fol­gen­den wird der Vor­gang aus Sicht der “Tier­freun­de Fil­der­stadt” geschil­dert. Hin­weis: Das Foto zeigt nicht den betrof­fe­nen Hund.

 

Der Tierschutzverein hat auf Facebook mitgeteilt:

“In eige­ner Sache…nicht ohne unse­ren Max

Eigent­lich woll­ten wir mor­gen ja in der Sen­dung „Kaf­fee oder Tee“ (SWR) zu Gast sein um drei unse­rer Hun­de vor­zu­stel­len. Geplant waren: Max, Duffy und Lupo. Eine aus unse­rer Sicht gelun­ge­ne Mischung von 3 unter­schied­li­chen Hun­den.

Wir wer­den dort aller­dings nicht zu sehen sein. War­um? Weil der Sen­der, bzw. die zustän­di­gen Redak­teu­re der Mei­nung sind, dass man einen 15-jäh­ri­gen Hund (unse­ren Max) ihren Zuschau­ern nicht zumu­ten kön­ne. Die­ser Hund wür­de ver­mut­lich nicht mehr lan­ge leben und dies sei aus Ver­ant­wor­tung gegen­über ihren Zuschau­ern, die die­sen Hund even­tu­ell adop­tie­ren möch­ten, nicht zumut­bar. Es hät­te in ver­gan­ge­nen Sen­dun­gen Beschwer­den von Adop­tan­ten gege­ben, die einen älte­ren Hund über­nom­men haben, der dann rela­tiv schnell ver­stor­ben wäre.

Für uns ist die­se Argu­men­ta­ti­on weder nach­voll­zieh­bar, noch ver­ständ­lich. Wir gehen davon aus, dass die meis­ten Zuschau­er die­ser Sen­dung durch­aus mit gesun­dem Men­schen­ver­stand aus­ge­stat­tet sind und ihnen klar ist, dass ein 15-jäh­ri­ger Hund kei­ne 10 Jah­re mehr leben wird. Dies hät­te man ja in der Sen­dung auch noch erwäh­nen kön­nen. Zudem hät­ten wir für unse­ren Max in ers­ter Linie einen Dau­er­pfle­ge­platz gesucht, für den das Tier­heim sämt­li­che Kos­ten bis zu sei­nem Lebens­en­de bezah­len wür­de, eine finan­zi­el­le Belas­tung wür­de es für einen poten­ti­el­len Adop­tan­ten also auch nicht geben. Des Wei­te­ren ist unser Max auch kein hin­fäl­li­ger tot­kran­ker Hund, son­dern ein mun­te­res Kerl­chen der kei­ner­lei gesund­heit­li­che Ein­schrän­kun­gen hat und noch ger­ne 1- 2 Stun­den flott spa­zie­ren geht.

Wir haben uns des­halb ent­schlos­sen, dass wir ohne unse­ren Max nicht fah­ren wer­den. Das tut uns sehr leid und wir sind ein wenig sprach­los und trau­rig. Aber wir den­ken gera­de ein alter Hund hat es ver­dient eine Chan­ce zu bekom­men und wenn dies von den Ver­ant­wort­li­chen einer sol­chen Sen­dung so nicht gese­hen wird, haben wir dort auch nichts ver­lo­ren.

Viel­leicht beschwe­ren sich dem­nächst irgend­wel­che Men­schen bei die­sem Sen­der, die kei­nen Regen­schirm dabei hat­ten weil tro­cke­nes Wet­ter vor­her­ge­sagt wur­de und sie nun ein Schau­er über­rascht hat. Ver­mut­lich wird die Wet­ter­vor­her­sa­ge dann auch bald aus­fal­len damit sich Nie­mand bekla­gen kann.”

 

Ich habe heute den SWR angeschrieben:

“Sehr geehr­ter Herr Boud­goust,

wie ich heu­te erfah­ren habe, hat der Tier­schutz­ver­ein mei­nes Wohn­or­tes, die “Tier­freun­de Fil­der­stadt”, sei­ne Teil­nah­me an Ihrer Fern­seh­sen­dung “Kaf­fee oder Tee” abge­sagt.

Hin­ter­grund ist, dass sie einen älte­ren Hund zur Ver­mitt­lung anbie­ten woll­ten. Dies habe ihr Sen­der abge­lehnt mit der Begrün­dung, das Tier wür­de ver­mut­lich nicht mehr lan­ge leben und des­halb sei eine Ver­mitt­lung aus Ver­ant­wor­tung
denen gegen­über, die das Tier even­tu­ell adop­tie­ren woll­ten, nicht zumut­bar.

Ich habe größ­ten Respekt für die Ent­schei­dung der Tier­freun­de Fil­der­stadt, unter die­sen Bedin­gun­gen ihre Teil­nah­me an der Sen­dung abzu­sa­gen. Kei­nen Respekt habe ich hin­ge­gen für die Ein­stel­lung, Ver­mitt­lungs­ar­beit für hei­mat­lo­se
Tie­re sol­le sich auf jun­ge und süße Tie­re beschrän­ken. Wer so denkt, dem geht es nicht ums Tier­wohl und soll­te kon­se­quen­ter­wei­se sei­ne Unter­stüt­zung der Ver­mitt­lungs­ar­beit ein­stel­len. Ich freue mich, wenn der SWR künf­tig hei­mat­lo­sen
Tie­ren unab­hän­gig von deren Alter eine Chan­ce auf Ver­mitt­lung gewährt.

Mit freund­li­chen Grü­ßen
Mat­thi­as Gastel, MdB”