Auf Probefahrt mit dem E‑Bus

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E-Bus

07.09.2015

Seit Anfang Sep­tem­ber sind auf einer regu­lä­ren Bus­li­nie in Ber­lin rei­ne Elek­tro-Bus­se im Ein­satz. Ich habe mich auf eine Test­fahrt bege­ben.

Die Linie 204 ver­kehrt zwi­schen Bahn­hof Zoo und dem Bahn­hof Süd­kreuz. Ent­lang der sechs Kilo­me­ter lan­gen Stre­cke wer­den 18 Hal­te­stel­len ange­dient. Die ins­ge­samt vier Bus­se des pol­ni­schen Her­stel­lers Sola­ris bie­ten Platz für 70 Fahr­gäs­te, rund die Hälf­te auf fes­ten Sitz­plät­zen.

Die Pro­be­fahrt erfor­der­te etwas Geduld. Denn anders als in der Ankün­di­gung der Ber­li­ner Ver­kehrs­be­trie­be (BVG) wird eben doch nicht die gesam­te Innen­stadt­li­nie 204 elek­trisch betrie­ben. Der Bus, in den ich zunächst ein­stei­gen woll­te, war einer mit „nor­ma­lem“ Die­sel­mo­tor. Der Bus­fah­rer ver­wies mich auf den nächs­ten Bus. Die­ser fuhr 20 Minu­ten spä­ter an die Hal­te­stel­le her­an – nahe­zu geräusch­los und auch durch ent­spre­chen­de Auf­schrif­ten auf den Sei­ten optisch gut als E‑Bus erkenn­bar. Mit leich­ten Sur­ren set­ze er sich in Gang. Was mir gleich auf­fiel war, dass das sonst übli­che Vibrie­ren fehl­te. Das ist sehr ange­nehm, vor allem dann, wenn man die Fahrt­zeit zum Lesen nut­zen möch­te. Optisch unter­schei­det sich der Bus nicht von den ande­ren Lini­en­bus­sen in Ber­lin. Die Sit­ze sind in dunk­len Tönen gehal­ten, die Hal­te­stan­gen in auf­fäl­li­gem Geld lackiert. An den Wän­den wer­den zwei Pla­ka­te für die elek­tri­schen Bus­se. „Macht Dampf ohne Qualm – Der star­ke E‑Motor“ steht auf dem einen. Auf dem ande­ren Pla­kat wird auf die CO2-Ein­spa­rung von 260 Ton­nen pro Jahr hin­ge­wie­sen. Stark aus­ge­las­tet ist der Bus nicht. Obwohl ich in der Haupt­ver­kehrs­zeit unter­wegs bin, füllt er sich bis maxi­mal zur Hälf­te. Eini­ge Schü­le­rIn­nen und eini­ge Berufs­tä­ti­ge sind damit unter­wegs. Die gesam­te Stre­cke fah­re nur ich mit. Da hat sich die BVG ver­mut­lich bewusst eine weni­ger star­ke Linie her­aus­ge­sucht, um die neu­en Bus­se im Real­be­trieb zu erpro­ben. Der Bus fährt so ruhig, dass die Schlag­lö­cher dafür umso mehr auf­fal­len. Test bestan­den. Von die­sen Bus­sen dürf­ten ger­ne mehr unter­wegs sein!

Noch eini­ge Hin­wei­se zur Tech­nik: Die Akkus befin­den sich auf dem Dach des Bus­ses. Deren Auf­la­dung geschieht mit­tels induk­ti­ver Ladung am Bahn­hof Süd­kreuz. Die im Boden ver­steck­te Lade­plat­te wird aktiv, sobald der Bus in kor­rek­ter Posi­ti­on dar­über gefah­ren ist. Der Lade­vor­gang dau­ert nur vier bis sie­ben Minu­ten.