Aufsichtsratssitzung: DB muss Fahrzeugreserve aufbauen

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22.11.2018 (Pres­se­er­klä­rung vom 21.11.2018)

Anfrage zu neuen Zügen

Zur mor­gi­gen Auf­sichts­rats­sit­zung der Deut­schen Bahn AG erklärt Mat­thi­as Gastel, Spre­cher für Bahn­po­li­tik der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on:

„Mit Pünkt­lich­keits­wer­ten um die 70 Pro­zent im Fern­ver­kehr, über­füll­ten Zügen, Zug­aus­fäl­len und Män­geln in der Infra­struk­tur kom­men wir dem von Ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er ver­kün­de­ten „Wow-Effekt“ beim Bahn­fah­ren nicht näher.

Der chro­ni­sche Fahr­zeug­man­gel im Fern­ver­kehr der Deut­schen Bahn wird sich in den nächs­ten Jah­ren nur etwas ent­span­nen. Neben den 119 fest bestell­ten Zügen ICE 4 sol­len wei­te­re 18 Trieb­zü­ge für rund 471 Mio. Euro beschafft wer­den, wie die Bun­des­re­gie­rung auf mei­ne Anfra­ge bestä­tig­te. Aller­dings brau­chen wir drin­gend den Auf­bau einer Fahr­zeug­re­ser­ve, um bei Stö­run­gen im Betrieb oder star­ker Nach­fra­ge fle­xi­bel reagie­ren zu kön­nen. Die DB muss also wei­ter kon­se­quent in die Beschaf­fung neu­er Fern­ver­kehrs­zü­ge inves­tie­ren. Das Ziel einer Ver­dop­pe­lung der Fahr­gast­zah­len im Per­so­nen­ver­kehr steht und fällt mit kon­ti­nu­ier­li­chen Inves­ti­tio­nen in rol­len­des Mate­ri­al und den Aus­bau der Infra­struk­tur. Dass Fahr­gäs­te – wie am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de in Ber­lin-Span­dau gesche­hen – von ihrem Zug nur die Schluss­lich­ter sehen, weil die­ser bereits ab Haupt­bahn­hof voll aus­ge­las­tet war, darf ein­fach nicht pas­sie­ren. Die DB kennt die nach­fra­ge­star­ken Züge sehr genau. Wir brau­chen zu den Spit­zen­zei­ten wie­der Ent­las­tungs­zü­ge, um kei­ne ent­täusch­ten Fahr­gäs­te zurück­zu­las­sen.

Aber auch bei der War­tung müs­sen sofort Ver­bes­se­run­gen umge­setzt wer­den. In den ICE-Wer­ken brau­chen wir so viel Per­so­nal und Kapa­zi­tä­ten, dass alle Züge in tadel­lo­sem Zustand auf die Stre­cke gehen und nicht wochen­lang mit defek­ten Türen oder unbrauch­ba­ren Bord­bis­tros durch die Repu­blik fah­ren.

Um Geld in die Kon­zern­kas­se zu bekom­men, soll­te DB-Chef Lutz den Ver­kauf von Arri­va oder Schen­ker vor­be­rei­ten. Die Deut­sche Bahn muss sich auf ihr Kern­ge­schäft kon­zen­trie­ren. Und das sind funk­ti­ons­fä­hi­ge und pünkt­li­che Züge, sowohl im Per­so­nen- als auch im Güter­ver­kehr.“

Der Bahn-Auf­sichts­rat tagt am 22./23.11.2018 zu einer zwei­tä­gi­gen Son­der­sit­zung in Ber­lin. Der Ver­kehrs­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­tags wird sich in sei­ner Sit­zung am 28.11.2018 mit den Ergeb­nis­sen befas­sen.