Ausbau und Elektrifizierung der Südbahn

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Deut­scher Bun­des­tag

Druck­sa­che   18/…

18. Wahl­pe­ri­ode

Datum

Klei­ne Anfra­ge

der Abge­ord­ne­ten Agnieszka Brug­ger, Mat­thi­as Gastel, Chris Kühn (Tübin­gen), Harald Ebner, Ste­phan Kühn (Dres­den), Vale­rie Wilms und der Frak­ti­on der Bünd­nis 90/DIE GRÜNEN

Ausbau und Elektrifizierung der Südbahn (ABS Ulm – Friedrichshafen – Lindau)

Die Süd­bahn ist eine der weni­gen zwei­glei­si­gen Eisen­bahn­haupt­stre­cken in Deutsch­land, die noch nicht elek­tri­fi­ziert ist. Sie erschließt auf der Stre­cke zwi­schen Ulm, Fried­richs­ha­fen und Lin­dau die Regi­on Boden­see-Ober­schwa­ben und hat damit einen hohen Stel­len­wert als euro­päi­sche Ver­kehrs­ach­se für den grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr ins öster­rei­chi­sche Vor­arl­berg und in den ost­schwei­ze­ri­schen Raum. Daher ist die Stre­cke im Bedarfs­plan für den Aus­bau der Bun­des­schie­nen­we­ge als vor­dring­li­ches Vor­ha­ben und inter­na­tio­na­les Pro­jekt ent­hal­ten und wur­de im Inves­ti­ti­ons­rah­men­plan des Bun­des (IRP 2011–2015) als „prio­ri­tä­res Vor­ha­ben“ (Kate­go­rie C) ein­ge­stuft. Ziel des Pro­jek­tes sind Rei­se­zeit­ver­kür­zun­gen im Per­so­nen­ver­kehr und die Ver­la­ge­rung von mehr Güter­ver­keh­ren auf die Schie­ne sowie die Umwelt­ent­las­tung der betrof­fe­nen Regi­on durch die geplan­te Elek­tri­fi­zie­rung.

Doch seit Jah­ren kommt der Aus­bau der stark befah­re­nen Stre­cke nicht vor­an. Immer wie­der kommt es zu Pla­nungs­ver­zö­ge­run­gen und Kos­ten­stei­ge­run­gen. Um die Moder­ni­sie­rung der Süd­bahn zu beschleu­ni­gen, hat sich das Land Baden-Würt­tem­berg daher im Jahr 2012 bereit erklärt, die zu die­sem Zeit­punkt ange­setz­ten Inves­ti­ti­ons­kos­ten (180 Mio. Euro) in Höhe von 50 Pro­zent mit­zu­tra­gen. Auch die im Inter­es­sen­ver­band Süd­bahn orga­ni­sier­ten Kom­mu­nen haben sich frei­wil­lig dazu ent­schlos­sen, Pla­nungs­leis­tun­gen vor­zu­fi­nan­zie­ren, obwohl es sich um ein durch den Bund finan­zier­tes Pro­jekt han­delt. Inzwi­schen geht die Bun­des­re­gie­rung im „Bericht über den Pro­jekt­fort­schritt beim Aus­bau der grenz­über­schrei­ten­den Schie­nen­ach­sen“ (Bun­des­tags­druck­sa­che 17/357) aber bereits von rund 226 Mio. Euro aus. Wer die anfal­len­den Mehr­kos­ten über­nimmt, ist der­zeit noch unklar.

Vor­aus­set­zung für eine zeit­na­he Rea­li­sie­rung des Pro­jekts ist  der zeit­na­he Abschluss der seit 2009 ange­kün­dig­ten Finan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Bund und dem Land Baden-Würt­tem­berg. Pro­ble­ma­tisch ist zudem, dass der ange­streb­te Zeit­plan für die Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes durch nicht recht­zei­tig vor­ge­leg­te Unter­la­gen von Sei­ten der DB Pro­jekt­Bau GmbH gefähr­det wer­den könn­te. Wir fra­gen die Bun­des­re­gie­rung.

Wir fra­gen die Bun­des­re­gie­rung:

  1. Wie ist der aktu­el­le Pla­nungs­stand für die Elek­tri­fi­zie­rung und den Aus­bau der Süd­bahn zwi­schen Ulm und Fried­richs­ha­fen zur Befah­rung mit Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten bis 160 km/h?
  2. Bis wann rech­net die Bun­des­re­gie­rung nach dem der­zei­ti­gen Pla­nungs­stand mit dem Beginn der Bau­maß­nah­men zu Stre­ckener­tüch­ti­gung und zur Elek­tri­fi­zie­rung der Süd­bahn?
  3. Geht die Bun­des­re­gie­rung nach jet­zi­gem Kennt­nis­stand auch wei­ter­hin davon aus, dass alle Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren für die Süd­bahn noch im Jahr 2014 abge­schlos­sen wer­den kön­nen?
  4. Bis wann rech­net die Bun­des­re­gie­rung mit einer Inbe­trieb­nah­me der aus­ge­bau­ten Süd­bahn?
  5. Soll die­ses Pro­jekt unge­prüft in den nächs­ten Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan über­nom­men wer­den oder soll es neu über­prüft wer­den?
  6. Wel­che ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen den betei­lig­ten Pro­jekt­part­nern (Bund, Land Baden-Würt­tem­berg, DB AG und Inter­es­sen­ver­band Süd­bahn) wur­den bereits geschlos­sen, bzw. wel­che sind in Vor­be­rei­tung?
  7. Bis wann sol­len nach Auf­fas­sung der Bun­des­re­gie­rung von wel­chen Pro­jekt­part­nern Finanz­mit­tel in wel­cher Höhe für das Pro­jekt bereit­ge­stellt wer­den?
  8. Über­nimmt der Bund die aktu­ell pro­gnos­ti­zier­ten Mehr­kos­ten und wenn nur teil­wei­se, in wel­chem Umfang und falls nicht, war­um nicht?
  9. Bis wann beab­sich­tigt die Bun­des­re­gie­rung die Finan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung mit dem Land Baden-Würt­tem­berg zu unter­zeich­nen?
  10. Hat die Bun­des­re­gie­rung die Über­nah­me ihres Finan­zie­rungs­an­teils gegen­über dem Land Baden-Würt­tem­berg schrift­lich erklärt?
  11. Ist der Bun­des­re­gie­rung bekannt, dass die DB Pro­jekt­Bau GmbH Unter­la­gen für die Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren nicht recht­zei­tig ein­ge­reicht hat und somit der Zeit­plan des Pro­jek­tes gefähr­det ist? Falls ja, wel­che Schluss­fol­ge­run­gen zieht die Bun­des­re­gie­rung dar­aus für die ange­streb­te Fer­tig­stel­lung bis 2018?
  12. Ist der Bun­des­re­gie­rung bekannt, ob die DB Pro­jekt­Bau wegen ande­rer Eisen­bahn­pro­jek­te so über­las­tet ist, dass es zu Pla­nungs­eng­päs­sen für die Süd­bahn kommt?
  13. Mit wel­chem Güter­ver­kehrs­auf­kom­men auf der aus­ge­bau­ten Süd­bahn rech­net die Bun­des­re­gie­rung und wel­che ent­spre­chen­den Lärm­schutz­maß­nah­men ent­lang der Stre­cke sind zum Schutz der Anwoh­ne­rIn­nen geplant?
  14. Was wird aus Sicht der Bun­des­re­gie­rung gesche­hen, wenn sich die Elek­tri­fi­zie­rung der Süd­bahn über die Fer­tig­stel­lung des neu­en Stutt­gar­ter Haupt­bahn­hofs (Stutt­gart 21) hin­aus ver­zö­gern soll­te? Wie kön­nen die Züge des Per­so­nen­ver­kehrs von der dann noch nicht elek­tri­fi­zier­ten Süd­bahn über die neu­en Tun­nel­ab­schnit­te zum Stutt­gar­ter Haupt­bahn­hof gelan­gen?

Ber­lin, den […]

Kat­rin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hof­rei­ter und Frak­ti­on