Auszüge aus dem Bahntagebuch von Matthias Gastel
Presseerklärung am 08.09.2014
Auszug aus dem Bahntagebuch vom 7. September 2014, Fahrt von Stuttgart nach Berlin: „In Mannheim sammeln sich etwa 10 Minuten Verspätung an. Denn erst kann der ICE wegen eines belegten Gleises nicht in den Bahnhof einfahren. Dann kann der Zug wegen des ausgelasteten Gleisabschnittes nicht aus dem Bahnhof ausfahren (…).” Seit November 2013 führt Matthias Gastel sein öffentlich zugängliches Bahntagebuch (https://www.matthias-gastel.de/meine-fahrgast-erlebnisse-mit-der-deutschen-bahn/). In diesem Zeitraum hat er 73 Fernverkehrsfahrten unternommen und dokumentiert. In 24 Fällen, also bei jeder dritten Fahrt, kamen die Züge verspätet am Ziel an, die Verspätungen lagen bei durchschnittlich 20 Minuten. Dies deckt sich in etwa mit den repräsentativen Zahlen aus dem VCD-Bahntest 2013. Hier lag im Winterhalbjahr 2012/2013 der Anteil an Verspätungen bei 29%.
Um Bahnfahren attraktiver zu machen und mehr Fahrgäste für dieses Verkehrsmittel zu gewinnen, muss die Bahn pünktlicher werden. Häufig sind es überlastete Stellen im Netz, die zu Verspätungen führen. Diese Engpässe müssen beseitigt werden. Die der DB Netz AG zur Verfügung stehenden Mittel müssen an die Stellen fließen, wo sie verkehrlich am meisten Sinn machen. Darüber hinaus müssen die organisatorischen Abläufe verbessert werden. So führen etwa Änderungen in der Wagenreihung immer wieder zu unnötigen Verzögerungen beim Einstieg.
Weiterer Auszug aus dem Tagebuch vom 6. Juni 2014, Fahrt von Berlin nach Stuttgart: „Der völlig überfüllte Bahnsteig am Berliner Hauptbahnhof und die durch stark verspätete Züge belegten Gleise schienen schon kein gutes Omen zu sein. Der ICE nach Stuttgart konnte erst verspätet einfahren. Im Bahndeutsch, über Lautsprecher zum Besten gegeben, heißt dies “zu hohe Zugdichte im Hauptbahnhof”. (…) Vor der Einfahrt des ICE wurde per Lautsprecherdurchsage außerdem darauf hingewiesen, dass der Zug mit umgekehrter Wagenreihung einfahren würde. Mehrere hundert Reisende, die fast alle auf der falschen Höhe des Bahnsteiges standen, mussten also schnell ihre Position ändern. Mittendrin im Chaos waren zahlreiche Eltern mit Kleinkindern und Menschen im Rollstuhl. Mit einer Verspätung von 13 Minuten erfolgte dann die Abfahrt. (…)”
Matthias Gastel stellte bei 15 % der Fahrten erhebliche Mängel beim Service fest, meistens bezogen auf Ausfälle der Bordküche. Neben der Pünktlichkeit und guten Anschlüssen müssen aber auch der Service und die Qualität stimmen, damit mehr Personen sich für das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn entscheiden. So wird neben einem verlässlichen Speiseangebot immer stärker auch ein funktionierender und kostenloser W‑LAN-Zugang erwartet, denn der Zug wird immer stärker zum „rollenden Büro”. Das Bahntagebuch von Matthias Gastel zeigt aber auch positive Erfahrungen, so zum Beispiel mit dem meist freundlichen und hilfsbereiten Zugpersonal.