Bahn: Reaktivierungs-Potential am Bodensee

Kürz­lich bin ich vom Bahn­hof Stock­ach ein Stück der Ablach­tal­bahn-Stre­cke abge­lau­fen. Die Infra­struk­tur, die ich sehen konn­te, macht optisch einen guten Ein­druck.

10.03.2022

Unterwegs an der Ablachtalbahn

Im west­li­chen Boden­see­raum war­ten zwei Bahn­stre­cken dar­auf, für den regel­mä­ßi­gen Per­so­nen­ver­kehr wach­ge­küsst zu wer­den.

Von Sin­gen zweigt in Rich­tung Süden die 9,3 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke nach Etz­wi­len (Schweiz) ab. Der­zeit nutzt eine Muse­ums­bahn die Stre­cke. Nord­öst­lich davon hat die Ablach­tal­bahn bereits Fort­schrit­te gemacht. Sie führt von Stock­ach nach Men­gen, wo sie an die Donau­tal­bahn anknüpft. Für den Güter­ver­kehr war die Stre­cke meist durch­ge­hend, wenn auch nur sehr lang­sam, befahr­bar. Seit kur­zem fah­ren unter dem Namen „Biber­bahn“ an ein­zel­nen Wochen­en­den zu tou­ris­ti­schen Zwe­cken auch wie­der Per­so­nen­zü­ge. Die Städ­te Meß­kirch und Saul­dorf, denen die Stre­cke gehört, ver­mel­de­ten kürz­lich einen Zuwachs im Güter­ver­kehr. So fah­ren Zement­zü­ge in die Schweiz. Stahl eines anlie­gen­den Unter­neh­mens war durch­weg ein Gut, das zumin­dest über den nörd­li­chen Teil der Stre­cke roll­te. In Krau­chen­wies wur­de eine Lade­stel­le reak­ti­viert, an der Holz umge­schla­gen wird. Die Stre­cke ist 30,4 Kilo­me­ter lang. Soll­te sie auch einen Abzweig nach Sig­ma­rin­gen bekom­men, so wächst die Gesamt­län­ge auf 39,8 Kilo­me­ter.

Eine Poten­ti­al­stu­die des Lan­des Baden-Würt­tem­berg stuf­te die Fahr­gast­po­ten­tia­le bei­der Stre­cken in die Stu­fe „B“ (hohes Fahr­gast­po­ten­ti­al) ein. Für die Ver­bin­dung in die Schweiz wer­den 2.670 Fahr­gäs­te pro Tag pro­gnos­ti­ziert. Nach Men­gen könn­ten 1.590 Fahr­gäs­te zustei­gen, mit einer Ver­bin­dung auch nach Sig­ma­rin­gen ist ein Anstieg auf ins­ge­samt 2.480 pro­gnos­ti­ziert.  An der Ablach­tal­bahn wur­den bereits eini­ge bau­li­che Maß­nah­men durch­ge­führt, viel­fach ehren­amt­lich durch den För­der­ver­ein. Vor­ge­se­hen sind der Bau bzw. die Sanie­rung von Siche­rungs­an­la­gen an Bahn­über­gän­gen. Für einen regel­mä­ßi­gen Per­so­nen­ver­kehr sind dar­über hin­aus Inves­ti­tio­nen im zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich unter ande­rem für Geschwin­dig­keits­an­he­bun­gen, Kreu­zungs­bahn­hö­fe und moder­ne Hal­te­punk­te erfor­der­lich. Die Stadt Meß­kirch hat eine Mach­bar­keits­stu­die in Auf­trag gege­ben, die im Herbst vor­lie­gen soll.