Mehrere Alternativen in der Diskussion
Die Deutsche Bahn wird aus Glyphosat aussteigen. Der Druck hat gewirkt. Die Alternativen sind noch nicht klar.
Auf eine Anfrage von mir haben die Bundesregierung und die Deutsche Bahn erklärt, dass im kommenden Jahr die ausgebrachten Mengen halbiert und bis Ende 2022 vollständig auf die Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verzichtet werden wird. Wir wissen, wie schwierig es ist, Gleisanlagen von Bewuchs frei zu halten. Früher wurde dies händisch gemacht, was heute – vielleicht von Ausnahmen abgesehen – nicht mehr vorstellbar ist. Und doch ist seit langer Zeit klar, dass auch die Bahn aus diesem nach offizieller Einschätzung “wahrscheinlich krebserregenden” Totalherbizid, das alle nicht gentechnisch angepassten Pflanzen vernichtet, aussteigen muss. Auch aufgrund der negativen Folgen für Tier- und Pflanzenwelt ist ein Ausstieg vonnöten. Daher begrüßen wir den Schritt der Deutschen Bahn, erst die eingesetzten Mengen halbieren und bis Ende 2022 ganz aussteigen zu wollen. Dies ist ein Schritt hin zu einer grünen Bahn und dürfte auch für andere Einsatzbereiche nicht folgenlos bleiben. Dazu hat der Druck von Umweltverbänden, Grünen und der Öffentlichkeit maßgeblich beigetragen.
Wir werden nun mit Interesse verfolgen, welche alternativen Verfahren stattdessen zum Einsatz kommen. In der Antwort auf meine Frage wurden vier mögliche Alternativen benannt: Heißwasser, elektrischer Strom und UV-C-Licht. Diese Verfahren würden „auf ihre Verträglichkeit mit der Gleisinfrastruktur und mögliche Umweltauswirkungen“ geprüft. Als vierte Variante werde der Einsatz sog. „Bioherbizide“ geprüft, „sofern diese eine Zulassung erhalten“. Insbesondere bei der Herbizid-Variante wird genau hinzuschauen sein.
Glyphosat wurde von der EU im Jahr 2017 auf weitere fünf Jahre zugelassen. Noch ist offen, ob der Hersteller Bayer einen erneuten Zulassungsantrag stellen wird und ob und ggf. unter welchen Bedingungen die EU diesen bewilligen wird.