16.11.2018 (Presseerklärung)
Fahrzeiten verkürzen, Anschlüsse sicherstellen
Zwei Schwachpunkte machen Bahnfahrten zwischen Stuttgart und Karlsruhe für einen Teil der Reisenden wenig attraktiv. Erstens: Die Fahrzeiten der InterCity- und der InterRegioExpress-Züge zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Karlsruhe Hauptbahnhof sind so knapp bemessen, dass bei geringsten Verspätungen oft die weiterführenden Anschlüsse verpasst werden. Zweitens: Die Fahrten dauern verhältnismäßig lang.
Die schnellsten Verbindungen sind diejenigen mit ICE- und TGV-Zügen, die ohne Zwischenhalt zumeist 36 Minuten benötigen. Die IC-Züge halten unterwegs entweder in Bruchsal oder in Vaihingen/Enz oder in Karlsruhe-Durlach (zu bestimmten Zeiten) und Bruchsal. Dafür sind sie 42 bis 56 Minuten unterwegs.
Im Februar dieses Jahres stellte die auf Initiative des Regionalverbands Nordschwarzwald gegründete „Allianz für den Ausbau der Residenzbahn“ acht Punkte zur Verbesserung und für den Ausbau der Strecke Karlsruhe – Pforzheim – Mühlacker – Vaihingen/Enz vor. Als vorrangiger erster Schritt wird die Beseitigung der seit 2006 bestehenden Langsamfahrstelle bei Pfinztal-Kleinsteinbach ohne weiteren Zeitverzug gefordert. Diese Langsamfahrstelle an einem Bahnübergang, an dem die Züge auf Tempo 30 abbremsen müssen, hätte einer früheren Aussage der Deutschen Bahn AG (DB AG) zufolge schon im Jahr 2010 beseitigt werden sollen. Die DB AG hat den Fahrzeitgewinn, der sich durch eine Beseitigung der Langsamfahrstelle ergibt, auf etwa 1 bis 1,2 Minuten berechnet. Mit dem Einsatz neuer und spurtstärkerer Fahrzeuge der Gesellschaft Go-Ahead im Jahr 2019 würde sich eine weitere Reduzierung der Fahrzeit um etwa 1 Minute ergeben.
Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel hat die DB AG angeschrieben und nach dem aktuellen Sachstand gefragt. Die Antwort der DB AG: Man befinde sich derzeit in der Entwurfsplanung der Ertüchtigung (Erneuerung) des bestehenden Bahnüberganges. Unter Berücksichtigung der angenommen Dauer des Planfeststellungsverfahrens von 30 Monaten (inkl. Klärung Denkmalschutz Bahnhofsgebäude und Einigung mit dem Eigentümer) sowie einer Bauzeit von rund 16 Monaten, werde mit einer Fertigstellung im Jahr 2023 gerechnet.
Zum Streckenausbau wird im Bundesverkehrsministerium (BMVI) bislang die Meinung vertreten, dass die Strecke Stuttgart – Karlsruhe lediglich eine Regionalverbindung darstellen würde und das Land in der Pflicht sei. Dies ist aber falsch, da es sich um einen Bundesschienenweg handelt und damit die Verantwortung eindeutig beim Bund zu sehen ist. Das BMVI sieht laut den erst kürzlich vorgestellten Zielfahrplänen zum Vorhaben Deutschland-Takt allerdings auch weiterhin keinen Handlungsbedarf. Alleine mit dem Ausbau des Engpasses zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach können rund zwei Minuten Fahrzeit eingespart werden. Durch die verschiedenen baulichen Maßnahmen könnte, soweit es vom Bund gewollt ist, die Fahrzeit zwischen Karlsruhe und Stuttgart auf eine halbe Stunde oder noch etwas darunter verkürzt werden. Der Abgeordnete Matthias Gastel hat sich daher mit entsprechenden Fragen an die Bundesregierung gerichtet. Denn: „Wir wollen attraktivere Reisezeiten und verlässliche Umsteigeangebote.“