Baustellen-Chaos bei Bahn in Region Stuttgart

21.04.2023 (Pres­se­er­klä­rung)

Besonderer Blick auf die Gäubahn

Mat­thi­as Gastel, Mit­glied im Bun­des­tags-Ver­kehrs­aus­schuss und grü­ner Bahn­po­li­ti­ker hat­te meh­re­re Gesprä­che mit Ver­tre­tern der Deut­schen Bahn über die geplan­ten Stre­cken­sper­run­gen für Ver­ka­be­lungs­ar­bei­ten an Bahn­stre­cken in der Regi­on Stutt­gart. Dazu erklärt der Abge­ord­ne­te aus Fil­der­stadt:

„Es ist sehr offen­sicht­lich, wie blau­äu­gig die Deut­sche Bahn an die Digi­ta­li­sie­rung ihres Schie­nen­net­zes her­an gegan­gen ist. Seit Jah­ren schon war der erhöh­te Ver­ka­be­lungs­auf­wand mehr und mehr erkenn­bar. Doch ver­nünf­tig vor­be­rei­tet und abge­stimmt sind die­se noch lan­ge nicht. Nun müs­sen die Fahr­gäs­te und die Kun­den des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs die Fol­gen des Pla­nungs­chaos aus­ba­den. Sper­run­gen wären sicher­lich nicht ver­meid­bar gewe­sen, hät­ten wohl aber doch auf ein klei­ne­res Maß hät­ten ver­rin­gert wer­den kön­nen.“

Mit Blick auf die Gäu­bahn:

„Mein Fach­bü­ro hat sich die geplan­ten Sper­run­gen auf der Gäu­bahn genau­er ange­schaut. Dabei haben wir die gesam­te Bau­stel­len­pla­nung unter die Lupe genom­men. Im Ergeb­nis ist fest­zu­stel­len, dass es meh­re­re Sper­run­gen in Fol­ge statt abge­stimm­ter Bau­pro­zes­se geben soll. Arbei­ten für die digi­ta­le Schie­ne mit Voll- oder Teil­sper­run­gen zum Jah­res­en­de zwi­schen Vai­hin­gen und Böb­lin­gen hät­ten mit Sper­run­gen im Som­mer zusam­men­ge­legt wer­den kön­nen. Wie­der ein­mal muss gese­hen wer­den, dass für Ein­zel­maß­nah­men jeweils Sper­run­gen ver­an­lasst wer­den statt Bau­maß­nah­men in einem Sperr­fens­ter zusam­men zu legen. Die schlech­ten, unab­ge­stimm­ten Pla­nun­gen füh­ren dazu, dass es vor­aus­sicht­lich von Juni bis zum Jah­res­en­de kei­nen durch­ge­hen­den Ver­kehr von Zürich und Sin­gen nach Stutt­gart geben kann.“

Mit Blick auf die Stre­cke nach Fil­der­stadt:

„Die Deut­sche Bahn trifft gegen­wär­tig noch kei­ne kon­kre­ten Aus­sa­gen über die Län­ge und das Aus­maß der vor­ge­se­he­nen Beein­träch­ti­gun­gen durch die erfor­der­li­chen Kabel­ar­bei­ten. Zu hören ist aber, dass die Maß­nah­men womög­lich in kür­ze­rer Zeit umsetz­bar sein kön­nen als ange­nom­men. Dafür spricht, dass auf die­sem Abschnitt aus­schließ­lich S‑Bahnen ver­keh­ren und kei­ne Dop­pel­aus­rüs­tung mit digi­ta­ler und kon­ven­tio­nel­ler Tech­nik erfor­der­lich ist. Soll­te die Deut­sche Bahn den­noch eine Sper­rung von mehr als ein bis zwei Wochen beab­sich­ti­gen, so soll­te mehr als ein klas­si­scher Schie­nen­er­satz­ver­kehr vor­ge­se­hen wer­den. Für die­sen Fall rege ich an, dass die Express­bus­se nach Deger­loch sowie die Bus­li­nie an den Flug­ha­fen häu­fi­ger fah­ren. So wer­den Über­las­tun­gen ver­mie­den und die Fahr­gäs­te erhal­ten ein leis­tungs­fä­hi­ge­res Ange­bot, das unnö­ti­ge Umstie­ge ver­mei­den hilft.“

Mit Blick in die Zukunft: Digi­ta­ler Kno­ten als Vor­bild für ganz Deutsch­land?

„Der digi­ta­le Kno­ten Stutt­gart soll die Blau­pau­se sein für wei­te­re Digi­ta­li­sie­run­gen von Stre­cken und vor allem von Bahn­kno­ten. Das, was wir gera­de in Stutt­gart an Pla­nungs­chaos erle­ben, kann lei­der nur der Abschre­ckung denn des ermu­ti­gen­den Vor­bilds die­nen. Der­art schlech­te Vor­be­rei­tun­gen dür­fen sich nicht wie­der­ho­len. Hier ist auch die Bahn­in­dus­trie mit­samt der Bau­wirt­schaft gefor­dert. Inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gien dür­fen sich nicht auf die Tech­no­lo­gie an sich beschrän­ken, son­dern müs­sen auch Bau­me­tho­den umfas­sen, mit denen mög­lichst gerin­ge Beein­träch­ti­gun­gen ver­bun­den sind.“