Besonders hohe Schadstoffbelastungen auch in Baden-Württemberg

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rauchende Schlote einer Fabrik02.05.2015 (ver­fasst für einen Bei­trag im Rund­brief der GAR B‑W)

 

Mit einer Klei­nen Anfra­ge ließ sich die Bun­des­tags­frak­ti­on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf­lis­ten, in wel­chen Orten die höchs­ten Wer­te an Luft­schad­stof­fen gemes­sen wur­den. Die Ant­wor­ten umfas­sen auch Kom­mu­nen aus Baden-Würt­tem­berg (alle Daten bezie­hen sich auf das Jahr 2013). Dies kann für kom­mu­nal­po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen ins­be­son­de­re um die rich­ti­gen Ver­kehrs- und Ener­gie­kon­zep­te eine wich­ti­ge Grund­la­ge sein. Hier wer­den eini­ge der wesent­li­chen Ergeb­nis­se dar­ge­stellt.

 

Fein­staub PM10

Lt. Wiki­pe­dia wird damit die Staub­frak­ti­on bezeich­net, die 50% der Teil­chen mit einem Durch­mes­ser von 10 µm, einen höhe­ren Anteil klei­ne­rer Teil­chen und einen nied­ri­ge­ren Anteil grö­ße­rer Teil­chen ent­hält. Par­ti­kel die­ser Grö­ße kön­nen über den Kehl­kopf hin­aus bis tief in die Lun­ge gelan­gen.

Der Grenz­wert von 40 µm/m3 darf im Jah­res­mit­tel nicht über­schrit­ten wer­den. In Stutt­gart (Mess­sta­ti­on Neckar­tor) wur­de er genau erreicht. Die Lan­des­haupt­stadt nimmt damit bun­des­weit den trau­ri­gen Spit­zen­platz ein. Außer­dem wur­den hohe Wer­te gemes­sen in Reut­lin­gen (bis zu 38), Heil­bronn (30) und Ulm (30).

Fein­staub PM2,5

Die so bezeich­ne­te Staub­frak­ti­on ent­hält 50% der Teil­chen mit einem Durch­mes­ser von 2,5 µm, einen höhe­ren Anteil klei­ne­rer Teil­chen und einen nied­ri­ge­ren Anteil grö­ße­rer Teil­chen. PM2,5 ist eine Teil­men­ge von PM10 - Par­ti­kel die­ser Grö­ße kön­nen bis in die Lun­gen­bläs­chen gelan­gen.

Der Jah­res­mit­tel­wert von 25 µg/m3 soll im Jah­res­mit­tel nicht über­schrit­ten wer­den. Eine sol­che Über­schrei­tung gab es nir­gend­wo in Deutsch­land. Die höchs­ten Jah­res­mit­tel­wer­te in Baden-Würt­tem­berg wur­den gemes­sen in Stutt­gart (21 µg/m3 am Neckar­tor), in Reut­lin­gen (20) und Heil­bronn (18).

Ozon

Das farb­lo­se und gif­ti­ge Gas wird nicht direkt frei­ge­setzt, son­dern bei inten­si­ver Son­nen­ein­strah­lung durch kom­ple­xe pho­to­che­mi­sche Pro­zes­se aus Vor­läu­fer­schad­stof­fen − über­wie­gend Stick­stoff­oxi­den und flüch­ti­gen orga­ni­schen Ver­bin­dun­gen − gebil­det. Die gesund­heit­li­chen Wir­kun­gen von Ozon bestehen in einer ver­min­der­ten Lun­gen­funk­ti­on, ent­zünd­li­chen Reak­tio­nen in den Atem­we­gen und Atem­wegs­be­schwer­den.

Der höchs­te Acht-Stun­den-Mit­tel­wert pro Tag soll an nicht mehr als 25 Tagen im Jahr den Ziel­wert von 120 µg/m3 über­schrei­ten. In Karls­ru­he geschah aber genau dies an 30, in Gärt­rin­gen an 29 und in Weil am Rhein an 28 Tagen.

Stick­stoff­di­oxid

NO2 ist ein rot­brau­nes, gif­ti­ges, ste­chend chlor­ähn­lich rie­chen­des Gas, das vor allem Asth­ma­ti­kern Pro­ble­me berei­ten kann. Außer­dem kön­nen Pflan­zen geschä­digt wer­den.

Der Jah­res­mit­tel­wert von 40 µg/m3 darf nicht über­schrit­ten wer­den. Und wie­der liegt Stutt­gart bun­des­weit „vor­ne“. An der Mess­stel­le Neckar­tor wur­den 89 µg/m3 gemes­sen. Aus Baden-Würt­tem­berg fol­gen Reut­lin­gen (bis zu 72), Frei­burg (bis zu 65), Heil­bronn (bis zu 64), Lud­wigs­burg (bis zu 64) und Schwä­bisch Gmünd (63).

 

Hier kann die Klei­ne Anfra­ge mit­samt der Ant­wor­ten der Bun­des­re­gie­rung nach­ge­le­sen wer­den:

http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/043/1804393.pdf