Besuch bei Recycling-Feess

„Wert­stof­fe haben nichts auf Depo­nien ver­lo­ren“

Es war nicht mein ers­ter Besuch bei der Hein­rich Feess GmbH in Kirch­heim unter Teck. Es war auch nicht mein ers­ter Besuch dort mit mei­nem Frak­ti­ons­kol­le­gen Chris Kühn und Land­tags-Frak­ti­ons­chef Andre­as Schwarz. Doch immer wie­der gibt es Neu­es zu erfah­ren.

Wal­ter Feeß, Trä­ger des Deut­schen Umwelt­prei­ses, führt das Fami­li­en­un­ter­neh­men inzwi­schen mit sei­nen drei Kin­dern. Er führt es noch immer mit Lei­den­schaft und vol­ler Über­zeu­gung, dass es eine Kreis­lauf­wirt­schaft braucht, in der nichts ver­lo­ren geht. Da ist es nur sach­lo­gisch, dass er in sei­nem Schu­lungs­zen­trum sein Wis­sen über die Wie­der­ver­wer­tung von zunächst aus­ge­brau­ten, aber noch immer wert­vol­len Roh­stof­fen wei­ter­gibt. Wich­tig, so Feeß, sei der Ver­zicht auf Ver­bund­stof­fe. Die­se sei­en prak­tisch nicht mehr wie­der­zu­ver­wer­ten. Im Mit­tel­punkt sei­ner Aus­füh­run­gen stand ein­mal mehr Beton. Viel zu wenig wer­de dazu in tech­ni­schen Stu­di­en­gän­gen gelehrt, viel zu wenig sei in öffent­li­chen Ver­wal­tun­gen bekannt, die aber mit Aus­schrei­bun­gen eine hohe Bedeu­tung hät­ten. Es gebe zwei Typen von Recy­cling-Beton: R 10 ent­hal­te 10 Pro­zent Bau­schrott, bei R 30 sei­en es 30 Pro­zent – erkenn­bar an deut­lich mehr roten Antei­len. Die­se stam­men von Zie­gel­stei­nen. Ein posi­ti­ves Bei­spiel sei das neue Land­rats­amt Ess­lin­gen. Die­ses sei aus Tei­len des eige­nen Bau­schutts wie­der auf­ge­baut wor­den.  Mit R‑Beton wer­de ein Bei­trag dazu geleis­tet, dass weni­ger Roh­stof­fe aus dem Boden geholt wer­den muss. Beim Recy­cling-Beton sei­en nicht feh­len­de Nor­men das Pro­blem, son­dern feh­len­des Bewusst­sein und Wis­sen sowie die man­geln­de Bereit­schaft, für Nach­hal­tig­keit auch mal etwas mehr zu inves­tie­ren. Anders beim Recy­cling-Sand: Die Norm unter­sa­ge den Ein­satz von R‑Sand in Frisch­be­ton. Aus Sicht von Feeß wäre ein Bei­mi­schungs­an­teil von 20 Pro­zent sinn­voll.

Chris Kühn, Staats­se­kre­tär im Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um, ver­wies auf eine Kreis­lauf­wirt­schafts­stra­te­gie, die sich in Erar­bei­tung befän­de.