Besuch in einer Schreinerei

Die Schrei­ne­rei von Rai­ner Geiß­ler in Ober­boi­hin­gen besteht bereits seit 100 Jah­ren und wird in vier­ter Gene­ra­ti­on geführt. Ich sprach mit zwei Gene­ra­tio­nen über das Hand­werk im All­ge­mei­nen und das Holz­hand­werk im Spe­zi­el­len.

So viel Posi­ti­ves hat­te ich vor mei­nem Besuch gar nicht erwar­tet: Die Auf­trags­la­ge sei eben­so gut wie die Bewer­bungs­la­ge für Aus­zu­bil­den­de, wur­de mir berich­tet. Auf­trä­ge gebe es zwar weni­ger als im ver­gan­ge­nen Jahr, aber jetzt schon abseh­bar noch immer aus­rei­chend fürs gan­ze Jahr 2025. Zwar sei die Indus­trie als Kun­de weit­ge­hend weg­ge­fal­len, aber dafür wer­de viel pri­vat inves­tiert. Zudem gebe es mit der Mon­ta­ge von Brand­schutz­tü­ren ein zwei­tes Stand­bein. Den Kun­den sei eine hohe Qua­li­tät sehr wich­tig. Im Trend sei nach wie vor „Eiche rus­ti­kal“. Der Betrieb beschäf­tigt einen Meis­ter, drei Gesel­len, zwei Aus­zu­bil­den­de und die bei­den Chefs (Vater und Sohn) in der Werk­statt.

Selbst­ver­ständ­lich ließ ich mir die Werk­statt zei­gen. Dort wur­de gera­de ein Schrank für eine Woh­nung mit Schräg­dach her­ge­stellt. Einer der Azu­bis arbei­te­te an sei­nem Gesel­len­stück. Die Maschi­nen­tech­nik, so erfuhr ich, sei modern und man wer­de wei­ter inves­tie­ren, zumal die nächs­te Gene­ra­ti­on schon in den Start­lö­chern wäre.

Wei­te­re The­men des Gesprächs waren: Die über­bor­den­de Büro­kra­tie, die Her­kunft der Höl­zer (Ein­kauf im Groß­han­del, Tro­pen­holz wer­de kaum mehr nach­ge­fragt und sei auch kaum mehr zu bekom­men) sowie der Umgang mit Holz­ab­fäl­len (wer­den zu Bri­ketts gepresst und dann im Betrieb zu Heiz­zwe­cken ver­wen­det).