Breisgau-S-Bahn: Freiburg – Donaueschingen jetzt durchgehend

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15.12.2019

Östlicher Teil der „Höllentalbahn“ elektrifiziert

Gro­ßer Sprung für die Breis­gau-S-Bahn und den öffent­li­chen Nah­ver­kehr in Süd­ba­den: Die 75 Kilo­me­ter lan­ge Bahn­stre­cke zwi­schen Frei­burg und Donau­eschin­gen ist jetzt durch­ge­hend elek­tri­fi­ziert und stellt damit eine betrieb­li­che Ein­heit dar. Wäh­rend der west­li­che Abschnitt Frei­burg – Titi­see bereits seit 1936 elek­tri­fi­ziert ist, wur­de im öst­li­chen Abschnitt bis jetzt „gedie­selt“. Für die Fahr­gäs­te war daher ein Umstieg erfor­der­lich, der seit dem Fahr­plan­wech­sel Mit­te Dezem­ber 2019 nicht mehr erfor­der­lich ist. Ein­ge­setzt wer­den neue Fahr­zeu­ge von Als­tom, die eben­erdi­ge Ein­stie­ge, bar­rie­re­freie Toi­let­ten und viel Platz für die Mit­nah­me von Fahr­rä­dern bie­ten. Vie­le Sta­tio­nen ent­lang der Stre­cke wur­den bar­rie­re­frei moder­ni­siert. Die­ser deut­li­che Fort­schritt für die Fahr­gäs­te und die Umwelt wur­de in Donau­eschin­gen aus­gie­big gefei­ert. Bei der anschlie­ßen­den Fahrt von Donau­eschin­gen nach Frei­burg konn­te ich mich auch von der ruhi­gen Fahr­wei­se der Züge über­zeu­gen. Ich wün­sche der Breis­gau-S-Bahn vie­le neue Fahr­gäs­te!

Nicht ver­schwei­gen möch­te ich, dass von Kri­ti­kern vor­ge­bracht wird, die S‑Bahn, die an jeder Sta­ti­on hält, sol­le durch ein Ange­bot an „schnel­len“ Zügen ergänzt wer­den. Die­se soll­ten zwi­schen Frei­burg und Donau­eschin­gen nur an zen­tra­len Umstei­ge­bahn­hö­fen wie in Titi­see hal­ten. Dafür spre­chen gute Argu­men­te, ins­be­son­de­re die Tat­sa­che, dass die neue durch­ge­hen­de Ver­bin­dung nur fünf Minu­ten durch den Ent­fall des Umstie­ges „ein­spart“ und die Fahr­zeit mit 92 Minu­ten rela­tiv lang ist. Aber: Die über zehn Jah­re alten Pla­nun­gen sahen und sehen lei­der kei­ne zwei­glei­si­gen Abschnit­te auf der nahe­zu durch­ge­hend ein­glei­si­gen Stre­cke vor. Es feh­len also für eine zusätz­li­che „schnel­le“ Ver­bin­dung die ver­mut­lich not­wen­di­gen Kreu­zungs­bahn­hö­fe. Hin­zu kommt, dass die kur­ven­rei­che Stre­cke kei­ne hohen Maxi­mal­ge­schwin­dig­kei­ten zulässt und daher der Zeit­ge­winn vor­aus­sicht­lich über­schau­bar wäre. Da ein Kon­zept, bestehend aus „klas­si­scher S‑Bahn“ und ergän­zen­den Express­zü­gen, nie näher unter­sucht wur­de, soll­te dies nach­ge­holt wer­den, um den Sinn und die Chan­cen bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

Das Aus­bau­pro­jekt und die Bahn­stre­cke der „Höl­len­tal­bahn“ zwi­schen Frei­burg, Titi­see-Neu­stadt und Donau­eschin­gen weist eini­ge bemer­kens­wer­te Beson­der­hei­ten auf: So ist die Breis­gau-S-Bahn der­zeit das größ­te Bau­pro­jekt im öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr in Baden-Würt­tem­berg. Die Stre­cke über­win­det zwi­schen Frei­burg Haupt­bahn­hof und Hin­ter­zar­ten mehr als 600 Höhen­me­ter und zählt zu den steils­ten Bahn­stre­cken in Deutsch­land. Die Maxi­mal­stei­gung beträgt 58 Pro­mil­le. Der Schei­tel­punkt liegt auf einer Höhe von 893 Metern.