Bundesregierung offline in Sachen Internet im Zug

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WLAN im Zug 204.03.2015

 

Der Zug wird für immer mehr Rei­sen­de zum rol­len­den Büro. Es wer­den Mails gecheckt und geschrie­ben sowie Inter­net­re­cher­chen betrie­ben. Ande­re Fahr­gäs­te pla­nen ihre Rei­se­ket­te und rufen sich aktu­el­le Echt­zeit­in­for­ma­tio­nen ihrer öffent­li­chen Anschluss-Ver­kehrs­mit­tel ab. Dafür erwar­ten die Fahr­gäs­te zuneh­mend einen leis­tungs­fä­hi­gen und lücken­lo­sen Inter­net­zu­gang auf ihrer Zug­fahrt.

 

Die­sen Ser­vice erwar­ten nicht nur in den Abtei­len der ers­ten Klas­se und auch nicht nur im ICE. Das muss nun auch Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Dob­rindt erken­nen und ent­spre­chend han­deln. Wie die Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine Klei­ne Anfra­ge der Bun­des­tags­frak­ti­on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN jedoch zeigt, ist bis­lang viel zu wenig pas­siert. So hat­te der für die digi­ta­le Infra­struk­tur zustän­di­ge Ver­kehrs­mi­nis­ter noch im Febru­ar aus­ge­sagt, dass “künf­tig bestimm­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung des Bun­des” an das Inter­net­an­ge­bot in Zügen geknüpft wer­de. Dar­auf ange­spro­chen ant­wor­tet er nun, der Aus­bau des Inter­net im Zug lie­ge allei­ne in der unter­neh­me­ri­schen Ver­ant­wor­tung der Deut­schen Bahn. Davon, dass der Bund als Eigen­tü­mer der Bahn die­se zu etwas mehr Tem­po beim Aus­bau des Inter­net­zu­gangs in den Zügen ver­hel­fen möch­te, sagt er kein Wort mehr. Statt­des­sen beur­teilt die Bun­des­re­gie­rung die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen posi­tiv. Genau­er begrün­den bzw. quan­ti­fi­zie­ren will sie die­se Ein­schät­zung nicht. Detail­lier­te Anga­ben über die Emp­fangs­qua­li­tät des Inter­nets im Zug wür­den der Geheim­hal­tung unter­lie­gen, so die Bun­des­re­gie­rung (war­um und wem gegen­über eigent­lich? Wett­be­wer­ber im Fern­ver­kehr gibt es ja nicht). Mein Bahn-Tage­buch, in dem ich jede Fahrt mit dem Fern­ver­kehr doku­men­tie­re, ver­rät etwas über die Qua­li­tät des Inter­nets, weil es kei­ner Geheim­hal­tung unter­liegt: Ins­ge­samt 19 Fahr­ten habe ich seit Jah­res­be­ginn unter­nom­men. Bei 10 Fahr­ten hat das WLAN den Zugang ins Netz ermög­licht, bei 5 war ein Inter­net­zu­griff gar nicht und bei 4 nur so insta­bil mög­lich, dass nicht gear­bei­tet wer­den konn­te. In rund der Hälf­te der ICE-Züge ließ sich das Inter­net also nicht nut­zen. Und das, obwohl die DB seit Jah­res­an­fang wirbt mit dem Spruch “Hot­Spot im ICE – die bes­te Ver­bin­dung von Mobi­li­tät und Inter­net”. So fährt die DB wei­ter­hin den Fern­bus­sen in Sachen WLAN hin­ter­her. Und Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Dob­rindt stiehlt sich aus sei­ner Ver­ant­wor­tung und füllt neben der Rol­le als Bun­des­maut­mi­nis­ter zudem noch die des W‑Lahm Minis­ters aus.