Ich bin wohl eher zufällig dazu gekommen, bei dem diesjährigen Planspiel „Jugend und Parlament“ teilzunehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich kaum etwas mit Politik zu tun gehabt, doch war ich sehr gespannt was mich dort erwarten würde, erst recht als ich nähere Informationen über das Planspiel erhielt. Da mehrere Teilnehmer aus dem Raum Stuttgart kamen und wir ja über diverse Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, fand sich schnell eine Gruppe zusammen, mit der ich mich zu einem vereinbarten Zeitpunkt am Stuttgarter Hauptbahnhof traf und zusammen nach Berlin fuhr. Hier muss man bereits das erste Lob an die Organisatoren des Planspiels aussprechen, denn auf Anfrage bekam man eine Veranstaltungskarte zugeschickt, mit der man kostenlos von allen Bahnhöfen nach Berlin fahren konnte. In Berlin angekommen trafen sich alle Jugendlichen, eine beachtliche Anzahl von über 300, im Paul-Löbe-Haus, wo wir freundlich in Empfang genommen und unseren fiktiven Parteien zugeteilt wurden. Begrüßt wurden wir im Plenarsaal des Bundestages, wo einem das erste Mal bewusst wurde was für ein Privileg es ist, an einem solchen Projekt teilzunehmen und all diese Räumlichkeiten nutzen zu dürfen, die sonst den Politikern vorbehalten sind. Danach bekamen wir eine Führung durch das Gebäude und wir trafen uns erstmals mit den weiteren Jugendlichen aus der gleichen Landesgruppe. Die meisten der Teilnehmer wohnten in einem Hostel, welches, gemessen an der Tatsache, dass alles vom Bundestag bezahlt wurde, ganz akzeptabel war, von wo aus abends alles gut zu erreichen war und man somit auch seine Freizeit genießen konnte. Das enge Programm ließ einem tagsüber kaum Freiräume, was rückblickend jedoch nachvollziehbar ist, denn es musste ja ein ganzer Gesetzgebungsprozess innerhalb von nur vier Tagen nachempfunden werden. Landesgruppensitzungen, Fraktionssitzungen, Arbeiten in Ausschüssen und schließlich die Versammlungen im großen Plenarsaal — vieles davon waren Vorgänge, die vorher nicht in meinem Bewusstsein waren. In dieser Hinsicht habe ich wohl mehr gelernt als die meisten anderen, die schon in Orts- oder Jugendgruppen verschiedenster Parteien aktiv sind und somit wissen, dass beispielsweise die Sitzungen im Plenarsaal nur ein kleiner Teil des Ganzen sind. Insgesamt kann ich auf gute und aufschlussreiche vier Tage zurückblicken, die mir neue Perspektiven auf das politische Geschehen eröffnet haben. Ein großes Lob geht an die hervorragende Organisation von „Jugend und Parlament“ und ich bedanke mich bei Matthias Gastel und seinen Angestellten dafür, dass ich so kurzfristig teilnehmen konnte. Ich kann das Planspiel jedem empfehlen und hoffe dass auch in Zukunft Jugendliche die Möglichkeit haben, solche Einblicke zu erhalten.