Chance für Reaktivierung Kirchheim – Weilheim

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30.07.2021

Masterarbeit mit Idee Regionalbahnhof vorgestellt

In einer Mas­ter­ar­beit wur­de die Reak­ti­vie­rung der Bahn­stre­cke von Kirch­heim unter Teck nach Weil­heim an der Teck unter­sucht. Zusätz­lich wur­de ein Regio­nal­bahn­hof an der Neu­bau­stre­cke Wend­lin­gen – Ulm unter­stellt. Nach­fol­gend stel­le ich die Ergeb­nis­se kurz vor.

Die letz­ten Züge roll­ten bis 1982 (Per­so­nen­ver­kehr) bzw. bis 1994 (abschnitts­wei­ser Güter­ver­kehr). Dann wur­de die Stre­cke still­ge­legt. Die Glei­se lie­gen teil­wei­se noch. Vor eini­gen Jah­ren war ich die Stre­cke (von Göp­pin­gen über die Bol­ler Bahn) abge­wan­dert, sie­he https://www.matthias-gastel.de/auf-den-spuren-stillgelegter-bahnstrecken/ Nun hat der Ver­kehrs­in­ge­nieur Jonas Stei­ner mit einer Mas­ter­ar­beit die Reak­ti­vie­rung und den Bau eines Regio­nal­bahn­hofs unter­sucht. Kon­kret ging er davon aus, dass die S‑Bahn der Linie S 1 bis Weil­heim geführt wird. Hal­te wür­de es in Kirch­heim Süd (hier zweigt die Bahn­stre­cke von der Teck­bahn ab), dem Gebiet Boh­nau, in Jesin­gen, am Regio­nal­bahn­hof bei Holz­ma­den (dazu gleich mehr) und in Weil­heim geben. Die Fahrt­dau­er läge bei 11 Minu­ten. Die Unter­su­chung geht von einer hohen Fahr­plan­sta­bi­li­tät und – auf­grund von Puf­fer­zei­ten in Kirch­heim – vom Abbau von Ver­spä­tun­gen aus. Das neue Ange­bot bräch­te 2.000 Fahr­gäs­te zusätz­lich für die „Öffent­li­chen“ bis nach Weil­heim. Der Regio­nal­halt an der Neu­bau­stre­cke wür­de Umstie­ge auf einen stünd­li­chen Regio­nal­ex­press­zug ermög­li­chen und damit eine schnel­le Ver­bin­dung nach Stutt­gart und Ulm bie­ten. Die Inves­ti­ti­ons­kos­ten lägen bei ins­ge­samt 120 Mil­lio­nen Euro. Nach dem Stan­dar­di­sier­ten Bewer­tungs­ver­fah­ren (Metho­dik Stand 2016) käme das Pro­jekt über­schlä­gig ermit­telt auf einen posi­ti­ven Nut­zen-Kos­ten-Fak­tor von 1,1 und wäre damit durch Bun­des­mit­tel för­der­fä­hig. Mit der bald neu­en stan­dar­di­sier­ten Bewer­tung könn­te der NKV noch­mals ver­bes­sert wer­den.

Die Mas­ter­ar­beit wur­de noch vor der Idee des „Stutt­gart-Kirch­heim-Express“ (Stu­KiX) erstellt. Die­se Idee, die im Auf­trag des Ver­bands Regi­on Stutt­gart ent­wi­ckelt wur­de, sieht eine Bahn­ver­bin­dung von (Karls­ru­he -) Stutt­gart – Flug­ha­fen – Kirch­heim vor. Bei­de wür­den sich ver­mut­lich gegen­sei­tig das Fahr­gast­po­ten­ti­al ver­grö­ßern, weil der Raum bes­ser erschlos­sen wird. Stu­KiX wür­de aber einem Regio­nal­halt an der Neu­bau­stre­cke Kon­kur­renz und einen sol­chen damit fak­tisch aus­schlie­ßen wür­de. Die Mas­ter­ar­beit hat die­sen unter­stellt. Die Fahr­gas­pro­gno­sen legen jedoch nahe, dass auch ohne Regio­nal­halt das Poten­ti­al der S‑Bahn groß genug wäre. Schließ­lich wür­den dann auch die rela­tiv hohen Kos­ten für den Regio­nal­ver­kehrs­halt an der Schnell­fahr­stre­cke ent­fal­len.

Wie es wei­ter gehen könn­te: Es lau­fen der­zeit Unter­su­chun­gen für eine Reak­ti­vie­rung (und eine Durch­bin­dung bis Göp­pin­gen). Ein Regio­nal­bahn­hof, der sicher­lich alles ande­re als ein­fach zu rea­li­sie­ren wäre, kann geson­dert betrach­tet wer­den. Das neue Stan­dar­di­sier­te Ver­fah­ren, das der­zeit ent­wi­ckelt wird und bis Jah­res­en­de vor­lie­gen soll, dürf­te die Wirt­schaft­lich­keit sol­cher Inves­ti­tio­nen posi­ti­ver dar­stel­len. Die Mög­lich­kei­ten für einen Aus­bau des schie­nen­ge­bun­de­nen ÖPNV rund um Kirch­heim waren noch nie so viel­ver­spre­chend.