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Das Containerterminal Singen (Hohentwiel) wurde im Jahr 1996 erbaut und wird von der Hupac-Tochter „Terminal Singen TSG GmbH“ betrieben. Die TSG stellt die Infrastruktur und verantwortet die Verladung der Güter, während die Güterzüge von der Deutschen Bahn (DB Cargo) gefahren werden. Tägliche Verkehre nach Italien und Deutschland sowie Verbindungen zu den Seehäfen via Duisburg machen aus der Anlage lt. Betreiberangaben zu einem wichtigen Knotenpunkt auf der Nord-Süd-Achse. Dorothea Wehinger (MdL) und Matthias Gastel (MdB) haben sich das Betriebsgelände vor Ort angeschaut und vom Geschäftsführer die Abläufe erklären lassen. Das Gelände ist 50.000 Quadratmeter inklusive einer Lagerfläche von 2.500 Quadratmeter groß. Es gibt zwei Portal- und einen von den Schienen unabhängigen Mobilkran. Von einem der großen Kräne aus konnten wir das Beladen von Güterzügen und Lastwagen unmittelbar verfolgen und auch mit dem Kranführer sprechen. Am Tag können bis zu 300 Lastwagen oder acht Zugpaare mit einer Länge von bis zu 650 Meter abgefertigt werden. In den Containern werden häufig Metalle, Altmetalle, Sanitärprodukte, Altglas- und Papier sowie Lebensmittel von Neste/Maggi transportiert. In den Gesprächen wurden so manche Hürden für die Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene deutlich: Die Güterzüge können oftmals nicht pünktlich gefahren werden, da eingleisige Strecken in der Umgebung (insbesondere Gäubahn) Verspätungen auslösen und der Zustand der Schienen-Infrastruktur ist vielfach verbesserungswürdig. Hinzu kommt der Mangel an Lokführern. Man merke, so bekamen wir zu hören, dass es in der Schweiz und in Österreich eine höhere Bahnaffinität gebe wie in Deutschland.
31.07.2019
Besuch im Containerterminal Singen
Der Güterverkehr wächst – doch leider auf der Straße stärker als auf der Schiene. Das Wachstum auf der Schiene ist dem „Kombinierten Verkehr“ zu verdanken, bei dem der Weg zur Bahnverladung und der Weg zum Empfänger per Lastwagen bewältigt wird. Nun fordert eine Initiative aus zahlreichen Verbänden, dass wieder mehr Unternehmen einen direkten Gleisanschluss bekommen. Die Initiative nennt sich „Gleisanschluss-Charta“.
Insgesamt 17 Verbände, darunter der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutsche Städtetag und der Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV), kritisieren den Entfall eines Großteils der noch in den 1990er-Jahren existierenden Gleisanschlüsse. Von damals 11.000 Gleisanschlüssen gibtr es heute noch geschätzt 2.000. Mit ihren gemeinsamen Forderungen und Vorschlägen richten sie sich an Bund, Länder, Kommunen, Industrie, Handel, Logistik und die Eisenbahnbranche.
Einige der Forderungen:
- Verfahren und Standards für Genehmigungsverfahren obliegen überwiegend dem Landesrecht und sollten modernisiert und stärker harmonisiert werden.
- Technische Standards sollten nicht denen der öffentlichen Eisenbahninfrastrukturen unterliegen müssen.
- Die langfristige Mengengarantie für die Inanspruchnahme öffentlicher Fördergelder sollte entfallen.
- Die Förderrichtlinie sollte auch die Erneuerung bestehender Gleisanlagen umfassen.
- Reaktivierung und Elektrifizierung von Zulaufstrecken.
- Verbindliche Prüfung von Schienenanbindungen im Planungs- und Umweltrecht bei der Genehmigung und dem Bau aufkommensstarker Industrie- und Logistikstandorte.