14.02.2015
Das Thema Asyl bewegt derzeit die Gemüter. Die Presse berichtete in den vergangenen Wochen vor allem über die diffusen Ängste, die von PEGIDA geschürt und verbreitet wurden. Außerdem beherrschte die Suche nach Unterkünften die Schlagzeilen. Deutlich weniger wurde über das vielfältige Engagement von Bürgerinnen und Bürger für die Ankommenden berichtet. Daher lud ich drei Asylinitiativen aus meinem Wahlkreis ein, damit diese ihre Arbeit vorstellen konnten.
So voll war es in meinem Regionalbüro in Filderstadt seit der Eröffnungsfeier nicht mehr. Ehrenamtliche aus verschiedenen Asylgruppen, Asylbewerber und interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen. Hier Auszüge aus meiner Begrüßung:
„Unsere Welt ist nicht so friedlich, wie wir sie gerne hätten. Und unsere Welt ist nicht so gerecht, wie wir sie uns erträumen. Daher sind weltweit viele Millionen Menschen auf der Flucht. Die wenigsten von ihnen kommen bis Europa. Wir sollten uns immer wieder klar machen, dass die meisten Flüchtlinge in deutlich ärmeren Ländern als unserem Zuflucht suchen. Für diese Länder stellt die Versorgung der Flüchtlinge eine wirklich große Herausforderung dar. Wer bei uns über den Flüchtlingszustrom jammert, jammert also auf hohem Niveau. Wir sollten die Menschen, die zu uns kommen, mit offenen Armen empfangen und Perspektiven bieten. Dies heißt vor allem: Den Erwerb der deutschen Sprache fördern und den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern. Wichtig ist für uns Grüne aber auch, dass Fluchtursachen endlich energisch bekämpft werden. Wir müssen die Entwicklungshilfe intensivieren. Wir müssen deutlich mehr tun für die zivile Krisenprävention und die Friedenssicherung. Das sind Aufgaben für Europa und die Vereinten Nationen. Und gerade wir Deutschen müssen an die Rüstungsexporte ran. Drittgrößter Rüstungsexporteur zu sein ist nichts, auf das wir stolz sein können.“
Anschließend stellten die drei Flüchtlingsinitiativen sich anhand der von ihnen gefertigten Plakate vor. Die in der AG Asyl am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Filderstadt engagierten Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern begrüßen alle neu in der benachbarten Unterkunft ankommenden Flüchtlinge und bieten Sprachkurse an. Dafür hat die AG bereits zwei Preise für ihr vorbildliches Engagement erhalten.
Das Netzwert Flüchtlingsarbeit Nürtingen „NFANT“ verknüpft verschiedene Initiativen der Flüchtlingshilfe. Betreut werden Flüchtlinge in mehreren Unterkünften. Für die dritte Gruppe hätte ich gerne mehr Platz gehabt. Dann hätte sie „richtig“ auftreten können. Es handelte sich nämlich um die Band „Die Wüstenblumen“ aus Kirchheim unter Teck. Die 12 Musiker aus acht Ländern hatten im vergangenen Jahr über 20 Auftritte. Die Plakate der drei Initiativen werden in den nächsten Wochen im Schaufenster meines Regionalbüros ausgestellt.
Bewegend war dann der Moment, als Babak von seiner Flucht erzählte. Der Mann aus dem Iran gehörte in dem Land, das keine Religionsfreiheit kennt, der christlichen Minderheit an. Vor zwei Jahren endete seine Flucht in Deutschland, wo er noch immer auf seine Anerkennung wartet. Babak hat im Iran ein Ingenieurs-Studium abgeschlossen und möchte endlich arbeiten. Aktuell sucht er eine Wohnung.
Nochmals ein herzliches Dankeschön an all diejenigen, die sich für die Flüchtlinge engagieren!