08.03.2023
Aussagen zu Auto-Nutzung und ÖPBV-Wünschen
In ihrem Mobilitätsmonitor erhebt die Acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) Daten zur Mobilität in Deutschland. Die aktuelle Erhebung basiert auf 1006 Face-to-Face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren, die zwischen dem 23. November und dem 6. Dezember 2022 durch das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach durchgeführt wurden.
Im Folgenden stelle ich eine kleine Auswahl interessanter Daten aus dem Acatech-Mobilitätsmonitor vor:
Die Zahl derjenigen, die dem Verkehrssektor eine größere Bedeutung zuschreiben, ist gestiegen für „Ausbau und Förderung des ÖPNV“ auf 71 Prozent (2019: 57%) und für „Verlagerung Güterverkehr auf Schiene und Wasser“ auf 67 Prozent (2019: 57).
80 Prozent der Befragten glauben, dass man mit den richtigen Maßnahmen im Bereich Mobilität und Verkehr die Klimabelastung deutlich oder etwas reduzieren kann. Man kann die Aussagen jedoch auch anders interpretieren, wonach 67 Prozent nur begrenzte Potentiale sehen.
Viele Menschen wollen ihr verändertes Mobilitätsverhalten während der Corona-Pandemie beibehalten: 32 Prozent wollen mehr zu Fuß unterwegs sein (2021: 26), 30 Prozent wollen mehr Fahrrad fahren (2021: 26), 18 Prozent wollen weniger Auto fahren (2021: 14) und 13 Prozent wollen keine Flugreisen mehr machen.
72 Prozent der Befragten stufen das Auto als unverzichtbar ein.
Der ÖPNV ist für 23 Prozent der Autofahrenden eine ernsthafte Alternative, für 68 Prozent jedoch nicht.
Es gibt viele negative Urteile über den ÖPNV:
49 Prozent sagen, es gäbe abends zu wenig Angebote
48 Prozent finden den ÖPNV zu teuer
47 Prozent sind der Meinung, der ÖPNV sei oft überfüllt
41 Prozent sagen, der ÖPNV habe einen ungünstigen Fahrplan, für 33 Prozent sind die Abstände zwischen den einzelnen Abfahrten bzw. die Takte zu groß
29 Prozent finden den ÖPNV unzuverlässig und 25 Prozent für zu unflexibel
Das Gesamturteil über den ÖPNV in der näheren Region hat sich gravierend verschlechtert. 2018 vergaben noch 31 Prozent der Bevölkerung die Noten gut oder sehr gut, aktuell nur noch 19 Prozent. Gegenläufig ist die Benotung mit schwachen Noten zwischen 4 und 6 von 34 auf 47 Prozent angestiegen.
Die regelmäßigen Nutzer und Nutzerinnen fällen zwar ein positiveres Urteil, aber auch bei ihnen überwiegen tendenziell schwache Noten: 31 Prozent vergeben für den öffentlichen Nahverkehr in ihrer Region die Noten 1 oder 2, 35 Prozent das Urteil “befriedigend”, 33 Prozent Noten zwischen 4 und 6. Insgesamt ziehen auch die regelmäßigen Nutzer und Nutzerinnen heute eine negativere Bilanz als noch vor gut vier Jahren.
Vor dem Hintergrund, dass die große Mehrheit von einem zumindest konstanten oder verbesserten Leistungsangebot ausgeht, spiegelt die insgesamt schlechtere Bewertung auch steigende Ansprüche der Nutzer und Nutzerinnen und potenziellen Nutzer und Nutzerinnen.
Auf die Frage, welche Maßnahmen den ÖPNV attraktiver machen würden, wurden folgende Angaben gemacht:
58 Prozent für günstigere Tickets
54 Prozent für ein Ticket für alle Verkehrsmittel des ÖPNV
48 Prozent für häufigere Verbindungen
42 Prozent für bessere Anschlüsse
38 Prozent für verlässlicherer Betrieb
65 Prozent können sich vorstellen, öfter mit dem öffentlichen Nahverkehr zu fahren, wenn sich das Angebot verbessert. Das gilt vor allem für junge Menschen und für Bewohner und Bewohnerinnen von Großstädten.
Häufigster Wunsch zur Mobilität der Zukunft ist der Ausbau des ÖPNV. 53 Prozent wünschen sich dies und 56 Prozent glauben, dass dies auch passieren wird.
Das Interesse, ein E‑Auto zu kaufen, stagniert weiterhin und liegt aktuell bei 23 Prozent. Der größte Kritikpunkt sind die hohen Anschaffungskosten (71 %), gefolgt von der zu geringen Zahl an Ladestationen (64 %) und auch der gestiegene Strompreis spielt eine Rolle für 62 Prozent. 60 Prozent finden es fragwürdig, ob das E‑Auto wirklich umweltfreundlich ist. Die zu geringe Reichweite (59 Prozent) und das lange Laden (54 Prozent) spielen ebenfalls eine große Rolle.
Link zur Studie: https://www.acatech.de/mobilitaetsmonitor/