Überfüllte Mülleimer, kaputte Anzeigetafeln, defekte Aufzüge oder Rolltreppen: Viele Bahnreisende ärgern sich über die Zustände an Bahnhöfen. Dabei ist jeder Bahnhof als Zugang zum öffentlichen Schienenverkehr oftmals auch das Tor zur Stadt und damit Visitenkarte des Verkehrsmittels Bahn und des Ortes.
Das Problem hinter dem Problem: Die Aufgabenträger bestellen den Nah- und Regionalverkehr und zahlen letztlich auch für jeden Halt des von ihnen bestellten Zuges eine Stationsgebühr. Die Bahnhöfe befinden sich in der Hand von DB Station & Service. Jedoch schließen die Aufgabenträger (das sind die Bundesländer; in der Region Stuttgart auf den Verband Region Stuttgart übertragen) ihren Vertrag nicht mit Station & Service, sondern mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen (bspw. DB Regio). Der Aufgabenträger zahlt also, kann aber keinen direkten Einfluss auf die dafür zu erwartenden Leistungen nehmen. In den Stationsnutzungsvereinbarungen der DB sind die zu erbringenden Leistungen nicht bzw. unzureichend definiert. Daher hatte es Bemühungen gegeben, DB Station & Service zu Konkretisierungen zu bewegen. Die Bahngesellschaft hat daran zunächst mitgewirkt, ist dann aber ausgestiegen. Ein Skandal! Jetzt ist die Politik gefordert. Sie muss entweder die DB dazu drängen, ihre Vertragsbedingungen zu konkretisieren oder es muss gesetzlich eingegriffen werden.
Mir geht es auch um das optische Erscheinungsbild von Bahnhöfen. Aber nicht nur: Immer wichtiger wird, dass Menschen mit Behinderung barrierefrei mobil sein können. Wochen- und manchmal sogar monatelange Ausfälle von Rolltreppen und Fahrstühlen sind nicht mehr länger hinzunehmen. Die Betreiber von Bahnhöfen müssen von der Politik endlich gezwungen werden, die erwartete Qualität, für die ja schließlich bezahlt wird, auch zu gewährleisten!
Hier geht’s zum ausführlichen Papier, in dem ich die rechtlichen Hintergründe und die möglichen politischen Handlungsoptionen erläutere: Personenbahnhöfe Qualität sichern_4.8.2015