Der Traum vom klimaneutralen Fliegen

H2Fly ent­wi­ckelt Was­ser­stoff-Lösun­gen

Das Stutt­gar­ter Unter­neh­men „H2Fly“ treibt die Ent­wick­lung von Was­ser­stoff-Brenn­stoff­zel­len­sys­te­men für Flug­zeu­ge vor­an. Da auch der Flug­ha­fen Stutt­gart an neu­en Antriebs­tech­no­lo­gien sehr inter­es­siert ist, um die Kli­ma­bi­lanz deut­lich zu ver­bes­sern, hat die­ser dem Unter­neh­men die Ansied­lung auf dem Flug­ha­fen-Are­al ermög­licht. Der Fir­men­sitz befin­det sich jedoch in Stutt­gart-Unter­türk­heim. Dort traf ich Geschäfts­füh­rer Prof. Josef Kal­lo und einen Mit­ar­bei­ter zum Gespräch.

Zu Jah­res­be­ginn hat­te Kal­lo ein Ziel aus­ge­ge­ben: Bis in zwei­ein­halb Jah­ren sol­le in Stutt­gart ein was­ser­stoff­be­trie­be­nes Flug­zeug mit einer Reich­wei­te von 2.000 Kilo­me­ter star­ten. Die­ses sol­le Platz für bis zu 40 Pas­sa­gie­re bie­ten (Quel­le: Stutt­gar­ter Zei­tung vom 31.01.2023). Dar­an wird, so wur­de mir berich­tet, mit inzwi­schen über 60 Mit­ar­bei­ten­den gear­bei­tet. Die Finan­zie­rung erfol­ge zu 30 bis 40 Pro­zent über öffent­li­che Mit­tel. Der Groß­teil kom­me von einem Inves­tor. Das Unter­neh­mens­ziel ist noch weit­rei­chen­der: Es geht dar­um, im indus­tri­el­len Maß­stab einen Antriebs­strang zu pro­du­zie­ren, also einen Indus­trie­be­trieb auf­zu­bau­en. Die Her­aus­for­de­run­gen fürs Flie­gen mit Brenn­stoff­zel­le und Was­ser­stoff las­sen sich an drei Punk­ten fest­ma­chen: es braucht klei­ne, luft­fahrt­taug­li­che Kom­po­nen­ten von gerin­gem Gewicht, die Bereit­stel­lung von aus­rei­chend Was­ser­stoff und die dazu gehö­ri­ge Tank-Infra­struk­tur. Da der Was­ser­stoff „grün“ sein muss bedarf es sehr viel erneu­er­ba­ren Strom. Dazu wur­de eine Rech­nung auf­ge­macht: Für die Dekar­bo­nis­e­rung des Flug­ver­kehrs in Euro­pa mit­tels Was­ser­stoff müss­ten 280 Mil­li­ar­den Euro inves­tiert wer­den. Das­sel­be Ziel mit E‑Fuels zu errei­chen wür­de wegen des noch höhe­ren Her­stel­lungs­auf­wands 739 Mil­li­ar­den Euro kos­ten. Dies hat vor allem damit zu tun, dass für E‑Fuels „Unmen­gen an Luft“ gefil­tert wer­den müss­ten, um das dafür benö­tig­te CO2 zu gewin­nen. Wir spra­chen natür­lich über die span­nen­de Fra­ge, wo der Was­ser­stoff her­kom­men könn­te. Ein­schät­zung mei­ner Gesprächs­part­ner: Ver­mut­lich läuft es auf eine Mischung aus Strom­im­por­ten und Was­ser­stoff­er­zeu­gung aus eige­nem Strom hin­aus. Die Was­ser­stoff­er­zeu­gung in Euro­pa kön­ne ergänzt wer­den durch Impor­te des Gases. An einem Flug­zeug­an­trieb mit Direkt­ver­bren­nung von Was­ser­stoff wer­de nicht gear­bei­tet, so eine wei­te­re Ant­wort auf mei­ne Fra­ge.

Zum Flug­ha­fen Stutt­gart: Ab Ende 2024 soll ein neu errich­te­ter Han­gar mit Test­stän­den, Werk­stät­ten und einer Erpro­bungs­flä­che für die Wei­ter­ent­wick­lung der Tech­no­lo­gie betriebs­be­reit sein. Die Lan­des­re­gie­rung, die im Auf­sichts­rat ver­tre­ten ist, for­dert und för­dert ent­spre­chen­de Ent­wick­lun­gen zur Ver­rin­ge­rung der Treib­haus­gas-Emis­sio­nen.