Diese Preiserhöhungen sind das falsche Signal
Heute treten die neuen Bahnpreise in Kraft. Die DB AG erhöht ihre Fahrpreise um durchschnittlich 2,5 (im Fernverkehr) bzw. 2,9 Prozent (im Nahverkehr). Nun finde ich durchaus, dass die Bahn im Grundsatz ihre Ticketpreise entsprechend der Inflation anpassen kann. Doch seit dem Jahr 2003 belaufen sich die Preiserhöhungen auf insgesamt knapp 40 Prozent. Die Inflation betrug aber nur 20 Prozent. Auch wenn die Energiepreise stärker gestiegen sind, ist die Preispolitik der DB fragwürdig. Denn erstens steigen die Preise für Vielfahrende besonders deutlich, die BahnCard verteuert sich weit überdurchschnittlich. BahnCard-Inhaber zahlen damit zweimal mehr: Einmal für die Mobilitätskarte an sich und dann noch für die teureren Tickets. Das zentralste Argument ist aber: Preiserhöhungen gehen leider nicht mit Leistungsverbesserungen einher. Das verknappte Wagenmaterial in Verbindung mit schlechter Wartung von Zügen und Infrastruktur führen allzu häufig zu Zugausfällen, Verspätungen und verpassten Anschlüssen. Darüber ärgern sich die Fahrgäste zu Recht. Positiv ist anzumerken, dass die DB in einigen Bereichen auf eine Preiserhöhung verzichtet, so bei den ermäßigten BahnCards, der BahnCard 100 und auf der wegen Hochwasser für längere Zeit gesperrten Strecke zwischen Hannover und Berlin.
Zentral für die Zukunft ist, dass sich die Bahn wieder auf ihren Gemeinwohlauftrag besinnt und eine bezahlbare, verlässliche und umweltfreundliche Mobilität gewährleistet. Erfreuliche Erkenntnisse bei der Deutschen Bahn AG sind vorhanden. Bahnchef Grube sprach im Handelsblatt von einem Ehrgeiz zugunsten von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Und die Führung der DB scheint begriffen zu haben, dass sie mehr in die bestehende Infrastruktur investieren muss. Wenn dem tatsächlich so ist, dann brauchen wir jetzt noch die Politik, die für Wettbewerbsgerechtigkeit sorgt und beispielsweise die Subventionen im Straßen- und Flugverkehr abbaut.