Weniger Verspätung im Güterverkehr
Die Pünktlichkeit bei der Deutschen Bahn entwickelte sich im vergangenen Jahr sehr widersprüchlich: Im Fernverkehr kann man von „Seitwärtsbewegungen“ sprechen, im Regionalverkehr nahm das Ausmaß der Unpünktlichkeit deutlich zu und bei Cargo gab es deutliche Fortschritte. Wenn man genauer hinschaut, sieht man viele interessante Details.
Fernverkehr
Der Anteil pünktlicher Züge nahm im vergangenen Jahr leicht um einen Punkt auf 75,9 Prozent zu. In den beiden Vorjahren 2016 und 2017 wurden jedoch bessere Werte erzielt.
Positive Entwicklungen gab es bei den netz- und baustellenbedingten Ursachen. Auch das „Warten auf Anschlusszüge“ war seltener Ursache für verspätete ICE und IC. Negativ auf die Entwicklungen wirkten sich aus die Störungen an Fahrzeugen, die unpünktliche Bereitstellung der Züge, das Warten auf Personal sowie die Haltezeitüberschreitung in den Bahnhöfen.
Dies zeigt, dass es in hohem Maße an den Fahrzeugen liegt, wenn sich Züge verspäten. Deutlich festmachen lässt sich dies an der Entwicklung der durchschnittlichen Standzeit der ICE-Züge in den Werkstätten. Lag diese im Jahr 2015 noch bei 17,1 Stunden, stieg die Zeit kontinuierlich auf inzwischen 23,5 Stunden. Die Züge, die so lange in den Werkstätten stehen, fehlen auf der Strecke.
Der Anteil vollständig oder auf Teilabschnitten ausgefallener Züge lag in den letzten beiden Jahren mit 5,4 bzw. 5,3% auffällig hoch. In den Jahren zuvor waren es zwischen 1,3 und 3,7 Prozent. Der Anteil vollständig entfallener Fernzüge lag in all den Jahren zwischen 0,2 und 1,4 Prozent, zuletzt bei 1,2 Prozent.
Regionalverkehr
DB Regio fuhr zuletzt sieben Prozent weniger Trassenkilometer als noch im Jahr 2014. Dies lässt sich auf verlorene Ausschreibungen zurückführen. Das Unternehmen fuhr zugleich aber 54 Prozent mehr an Verspätungsminuten ein! In Baden-Württemberg und Bayern waren es bei nahezu unveränderter Verkehrsleitung (-2% bzw. +0,3%) je 52 Prozent mehr Verspätungsminuten.
Da sich der Anteil verspäteter Züge bei DB Regio mit 5,7% insgesamt nicht verändert hat, muss das Ausmaß an Verspätung in Minuten pro verspätetem Zug erheblich zugenommen haben. Also: Der Anteil verspäteter Züge blieb unverändert, aber wenn sie verspätet waren, dann waren sie deutlich stärker verspätet.
S‑Bahnen
Bei der 2:59-Minuten-Pünktlichkeit der S‑Bahnen weist Berlin die höchste Pünktlichkeitsrate auf (94%), gefolgt von Hamburg (92,4%), Dresden (92,1%), Mitteldeutschland (92%), Magdeburg (88,1%), NRW (85,6%), Stuttgart (84,4%), Hannover (84,2%), Rhein-Main (81,2%), München (80,5%) und Rhein-Neckar (78,8%).
Es muss allerdings dazu gesagt werden, dass sich die S‑Bahnen nur sehr bedingt vergleichen lassen, da einige auf durchgehend eigenen Trassen fahren, während andere auch im Mischverkehr unterwegs sind.
DB Cargo (Güterverkehr)
DB Cargo fuhr in 2019 rund 22 Prozent weniger Zugkilometer, die Verspätungsminuten sanken jedoch um 31 Prozent. Dies bedeutet: Die Güterbahn der DB wurde pünktlicher.