“Schtuagert, Ulm und Biberach, Meckenbeuren, Durlesbach, …”. Das alte Volkslied beschreibt die Fahrt auf der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen. Das Lied ist auch heute noch schön. Schon längst nicht mehr schön ist es, dass die Strecke bis heute nicht elektrifiziert ist. Der Lokwechsel in Ulm verlängert die Reisezeit ebenso wie der erzwungene Verzicht auf spurtstärkere E‑Loks. Das Land beteiligt sich freiwillig an den Kosten für die Elektrifizierung bis Lindau. Der Finanzierungsvertrag wurde nach langem Drängen seitens des Landes Ende 2015 mit dem Bund unterzeichnet. Und doch scheint es nicht voranzugehen. Der Baubeginn verzögert sich.
26.07.2016
Presseerklärung der beiden Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger (Ravensburg) und Matthias Gastel
Baubeginn für die Elektrifizierung der Südbahn verzögert sich – Grüne drängen auf schnelle Umsetzung
Die Elektrifizierung der Südbahn und des östlichen Teils der Bodenseegürtelbahn von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau könnte sich weiter verzögern. Noch im November 2015 hatte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Norbert Barthle, auf eine Frage des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) geantwortet, der Baubeginn für die Südbahn sei im Jahr 2017 zu erwarten. Im Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan, der im März dieses Jahres vorgelegt wurde, war sogar vom Jahr 2016 die Rede. Doch im Verkehrsinvestitionsbericht von Mitte Juni ist plötzlich vom Jahr 2018 die Rede. Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion, hatte daher nochmal nachgehakt. Das Bundesverkehrsministerium hat daraufhin eingeräumt, dass von der Deutschen Bahn (DB) „die Antragsunterlagen für den Abschluss der Finanzierungsvereinbarung Bund/DB AG zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt wurden und einen Baubeginn für voraussichtlich 2018 ausweisen“. Bei den Projektbeteiligten wird aber immer noch eine Fertigstellung im Jahr 2021 für realistisch gehalten. „Dafür“, so Matthias Gastel, „wird es jetzt aber immer enger“.
Seine Fraktionskollegin, die Ravensburgerin Agnieszka Brugger erklärt dazu: „Die Elektrifizierung der Südbahn muss endlich auch bei der Bahn die große Priorität bekommen, die sie verdient, denn die Menschen in unserer Region warten schon viel zu lang auf dieses wichtige Bahnprojekt. Zu spät eingereichte Unterlagen sind da wenig hilfreich. Es sollte alles dafür unternommen werden, um die Gefahr von weiteren Verzögerungen zu vermindern, damit ein möglichst früher Baubeginn erfolgen kann.“