Fahrschulen spüren Bedeutungsverlust des Autoführerscheins
Immer mehr Fahrschulen bieten ihren praktischen Unterricht im E‑Auto an. Eine davon befindet sich in unmittelbarer Nähe meines Filderstädter Regionalbüros.
Das Konzept sieht so aus: Das Fahren wird mit E‑Auto erlernt. Da diese Fahrzeuge immer mit Automatikgetriebe ausgestattet sind, können die Fahrschülerinnen und ‑schüler sich voll auf Fahren konzentrieren und werden nicht durch das Betätigen der Gangschaltung abgelenkt. Erst dann, wenn die praktische Prüfung naht, wird auf einen Verbrenner mit Schaltgetriebe umgestiegen. Dies ist die Voraussetzung, um mit dem Führerschein Fahrzeuge mit beiden Getriebearten fahren zu dürfen. Die Fahrschule Letterer macht damit gute Erfahrungen. Sie hat seit bereits drei Jahren E‑Fahrzeuge im Einsatz. Erst war es ein Nissan Leaf, jetzt ist es ein E‑Golf. „Die Reichweite reicht für den Fahrschulunterricht und auch für die meisten Privatfahrten“, berichtet der Fahrschulinhaber, mit dem ich mich kürzlich zum Gespräch getroffen habe.
Das Gespräch habe ich auch genutzt, um über das sich verändernde Mobilitätsverhalten jüngerer Menschen zu sprechen. Dabei wurde mir bestätigt: Die Fahrschüler werden älter, die Jüngeren haben es nicht mehr so eilig mit dem Führerschein. Darüber gibt es viele Daten. Einige davon hatte ich zusammengetragen und eine neue Statistik mit den Zahlen von 2016 befindet sich in Arbeit. Interessant ist auch eine Studie des Marktforschungsinstituts Allensbach. Demnach fuhren 2005 noch 73 Prozent der 25- bis 29-Jährigen Auto. 2016 waren es noch 60 Prozent. Auch in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen sank die Zahl der Autofahrenden, nämlich von 81 auf 72 Prozent. Gänzlich anders sieht es in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen aus. Fuhren von ihnen im Jahr 2005 noch 69 Prozent ein Auto, waren es im vergangenen Jahr schon 76 Prozent.