Die Firma ECF Farmsystems setzt mitten in Berlin eine außergewöhnliche Idee um: Sie kombiniert die Fischzucht mit dem Anbau von Gemüse. Das Wasser aus dem Fischkreislauf (ursprünglich überwiegend Regenwasser vom Dach) wird als wertvoller Pflanzendünger verwendet. Als ich in einer Zeitung davon erfuhr, wusste ich sofort: Das will ich mir vor Ort anschauen!
Im Juli war ich dann in der kleinen Versuchsanlage, die sich in der ehemaligen Malzfabrik in Tempelhof befindet, und habe mir diese erläutern lassen. Die Fische, inzwischen in vierter Generation, tummeln sich in einem großen, mit Regenwasser gefüllten Aquarium. Erst wurden Karpfen gezüchtet, jetzt Buntbarsche. Sie erhalten Bio-Futter und sollen später auch noch das Bio-Label erhalten. Der Einsatz von Medikamenten ist tabu. Krankheiten sind bislang aber auch nicht aufgetreten. Dazu darf die Besatzdichte nicht zu hoch sein. Aus den festen Ausscheidungen der Tiere wird ein Dünger gewonnen, der vermarktet werden soll. Das Wasser aus dem Aquarium, das immer wieder ausgetauscht werden muss, wird als nährstoffreiches Gießwasser für den zugehörigen, kombinierten Gemüseanbau eingesetzt. Auch das Gemüse wird nach biologischen Grundsätzen angebaut. Zur Schädlingsbekämpfung werden Marienkäfer und Florfliegenlarven eingesetzt. Dass als Pflanzsubstrat derzeit noch Steinwolle dient, passt nicht zu den eigenen Ansprüchen der Unternehmer und soll durch Kokosfasern ersetzt werden.
Wenige Meter neben der Versuchsanlage setzen die Gründer ihre Idee in größerem Stil um. Derzeit befindet sich dort noch eine Baustelle. Ab 2015 können Berlinerinnen und Berliner jährlich 25 Tonnen Fisch (vermutlich Buntbarsche) und 35 Tonnen Tomaten, Auberginen, Erbeeren und Kräuter in Bio-Qualität direkt an Ort und Stelle kaufen – wassersparend, ertragreich und verbrauchernah erzeugt.