20.05.2021
Erstmals deutlich mehr investiert
Nachdem zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 mit dem Einsatzverbot lauter Güterwagen ein wichtiges Element des Schienenlärmschutzes in Kraft trat, sind die Erfolge buchstäblich hörbar. Allerdings bleibt unverständlich, warum die Bundesregierung im November 2020 ankündigte, dass Einsatzverbots zwar zu kontrollieren, aber befristet für ein Jahr bei Verstößen auf Sanktionen zu verzichten. Für die vorgesehenen Sanktionen darf es keinen weiteren Aufschub mehr geben. Nachdem die Güterbahnen und Waggonvermieter die Bremsen der Güterwagen auf so genannte Verbundstoffbremssohlen umgerüstet habenen und das Ziel einer „Halbierung des Schienenlärms“ als quasi erreicht gilt, gibt es einige weitere Fortschritte beim Lärmschutz an der Schiene zu verzeichnen. Doch es bleiben Aufgaben, die nicht einfach umzusetzen sein werden.
Kürzlich verkündete DB Cargo, die Gütertochter der Deutschen Bahn, bis 2025 würden nach den Güterwagen auch die elektrischen Streckenloks mit „leiseren“ Bremssystemen unterwegs sein. Zudem sollten alle Dieselloks im Rangierbereich durch leisere Hybrid-Antriebe ersetzt werden. Etwas verwunderlich finde ich, dass DB Cargo nicht sagen kann, von welcher Lärmreduzierung durch die Umrüstungen an den Streckenlokomotiven ausgegangen wird. „Vergleichsmessungen wurden nicht vorgenommen“, lautet die lapidare Antwort auf eine Anfrage von mir.
Zweifellos erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr deutlich mehr an Lärmsanierungsmitteln in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden konnten. In den Vorjahren konnte die Deutsche Bahn die Haushaltsmittel des Bundes (meist 150 Millionen Euro) nicht verbauen. In 2020 flossen jedoch 190 Millionen Euro ab – somit konnten auch erstmals Haushaltsreste der Vorjahre verbaut werden. Im Verkehrsausschuss erklärte die Deutsche Bahn, dass sie voraussichtlich auch im Jahr 2021 mehr als den diesjährigen Haushaltsansatz für den Lärmschutz verbauen kann. Die Haushaltsreste dürften dann bis zum Jahresende verbaut sein. Nun wird es Zeit, dass der Bund die Mittel erhöht und die Deutsche Bahn sich organisatorisch und personell auf die weitere Ausweitung der Lärmschutzaktivitäten vorbereitet. Die Grünen im Bundestag hatten zuletzt – für den Haushalt 2021 – einen Mittelaufwuchs auf 250 Millionen Euro gefordert. Denn nur mit höheren Investitionen und entsprechend aufgestockten Planungskapazitäten lässt sich die Lärmsanierung im Bestandsnetz in überschaubaren Zeiträumen abschließen. Es werden derzeit weitere 6.500 Streckenkilometer für sanierungsbedürftig gehalten.