Heute stellte der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) die Daten für das abgelaufene Jahr 2014 der Presse vor. Daran anschließend führte ich ein Gespräch mit Vertretern des Verbandes, der die deutsche Fahrradindustrie und den Großhandel für Fahrräder, E‑Bikes sowie Fahrradzubehör vertritt. Dabei haben wir auch die politischen Rahmenbedingungen für den Radverkehr in Deutschland erörtert.
Der Konsument war nach Angaben des ZIV wieder bereit, etwas mehr Geld für Produkte mit hoher Qualität und Wertigkeit auszugeben. Der Trend zu einem gesundheitsbewussten, aktiven Lebensstil lässt für immer mehr Deutsche das Fahrrad zu einem unverzichtbaren Fortbewegungsmittel und Sportgerät werden. Der jährliche Umsatz der Fahrrad‑, Teile- und Komponentenindustrie beläuft sich lt. ZIV auf 4–5 Milliarden Euro. Der anteilige Umsatz mit Fahrrädern und E‑Bikes betrug 2,16 Mrd. €, was einem Plus um 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch beim Absatz, der sich auf 4,1 Millionen verkaufte Fahrräder und E‑Bikes (+ 7,9%) belief, konnte die Fahrradindustrie deutlich zulegen. Mit einem Durchschnittspreis von 528,- Euro hat der Endverbraucher im vergangenen Jahr wieder etwas mehr für ein Fahrrad (inkl. E‑Bikes) ausgegeben. In der Kategorie E‑Bikes verzeichnete die Branche im Jahr 2014 zweistellige Zuwachsraten. Gegenüber dem Vorjahr konnte somit der E‑Bike Absatz um 17 Prozent auf 480.000 Stück gesteigert werden. 95 Prozent davon sind Pedelecs, bei denen die Elektromotoren bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h abschalten. Der E‑Bike Anteil am jährlichen Gesamtmarkt ist damit auf 12 Prozent gestiegen und sorgt dafür, dass auf Deutschlands Straßen aktuell 2,1 Millionen E‑Bikes unterwegs sind. Die Käuferinnen und Käufer der Fahrräder mit elektrischem Rückenwind werden immer jünger. Verantwortlich dafür sind Modelle, die traditionell Jüngere ansprechen, wie z. B. E‑Mountainbikes.
Gegenüber der Presse habe ich die aktuellen Entwicklungen wie folgt kommentiert: „Das Umsatzplus des Fahrradfachhandels von knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist bemerkenswert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Bundesregierung nichts für den Fahrradverkehr getan hat – ja, noch nicht einmal ambitionierte Ziele festgelegt hat. Und dies, obwohl Fahrradfahren nachweislich immer beliebter wird. Es gibt zu wenig Fahrradwege und zu viele sind in schlechtem Zustand. Erfreulich ist, dass das Umsatzplus nicht nur auf E‑Bikes beruht, sondern auch auf dem gestiegenen Verkauf von Normalfahrrädern. Die Potenziale des Fahrradmarktes sind aber noch längst nicht ausgeschöpft. Durch den Ausbau von Fahrradwegen könnte der Fahrradmarkt noch deutlich stärker wachsen.“