Gäubahn: InterCity Stuttgart-Zürich ab Ende 2017 nur bis Singen

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Bahnhof Singen 1

08.05.2016

Wie ich von der Deut­schen Bahn (DB) erfah­ren habe, wer­den die ab Fahr­plan­wech­sel im Dezem­ber 2017 ein­ge­setz­ten Inter­Ci­ty-Züge nicht recht­zei­tig mit der für den Ver­kehr in der Schweiz not­wen­di­gen Leit- und Siche­rungs­tech­nik ETCS (Euro­pean Train Con­trol Sys­tem) aus­ge­stat­tet wer­den kön­nen. Die in Stutt­gart ein­ge­setz­ten DB-Züge auf der Gäu­bahn nach Zürich wer­den daher vor­erst in Sin­gen (Hoh­ent­wiel) enden. Zwi­schen Sin­gen und Zürich HB sol­len ab Fahr­plan­wech­sel 2017 Züge der SBB in Ein­satz kom­men. Wer die­se Züge zwi­schen Sin­gen und Zürich HB dann als Unter­neh­men fährt – ob Deut­sche Bahn oder SBB – ist zum heu­ti­gen Zeit­punkt noch nicht anschlie­ßend geklärt.

Das ist – neben den Unklar­hei­ten beim Aus­bau der teil­wei­se ein­glei­si­gen Stre­cke – eine wei­te­re schlech­te Nach­richt für die Gäu­bahn. Mei­ne zahl­rei­chen kri­ti­schen Nach­fra­gen in den letz­ten Mona­ten zu den Vor­ha­ben der Deut­schen Bahn auf der Gäu­bahn waren berech­tigt. Lei­der muss die Deut­sche Bahn nun ein­räu­men, dass ihre Inter­Ci­ty-Züge zunächst ein­mal nicht in der Schweiz unter­wegs sein kön­nen. Die­ses Ver­säum­nis geht wohl auf die man­gel­haf­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen der Deut­schen Bahn und der Schwei­zer Bun­des­bahn (SBB) zurück. Letz­te­re hat die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen für den Bahn­ver­kehr in der Schweiz geän­dert und die ursprüng­lich vor­ge­se­he­ne Nach­rüs­tung der DB-Züge ist dafür offen­bar nicht aus­rei­chend. Ich erwar­te daher, dass der Bahn-Kon­zern nun den Ein­bau der erfor­der­li­chen ETCS-Tech­nik in die Züge schnellst­mög­lich nach­holt. Gleich­zei­tig erwar­te ich, dass auch die Bun­des­re­gie­rung beim Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan (BVWP) end­lich ihre Haus­auf­ga­ben macht und den Aus­bau der Gäu­bahn in den Vor­dring­li­chen Bedarf hebt. Wie unter den gegen­wär­ti­gen Umstän­den der Unsi­cher­heit der Staats­ver­trag von Luga­no umge­setzt wer­den kann, ist mir schlei­er­haft. Des­halb erwar­te ich kla­re Ant­wor­ten der Bun­des­re­gie­rung auf mei­ne der­zeit lau­fen­de par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um. Ich erwar­te ein kla­res Bekennt­nis des Bun­des zuguns­ten kür­ze­rer Rei­se­zei­ten für die Fahr­gäs­te auf der Gäu­bahn. Dass die Bun­des­re­gie­rung trotz einer zwei­jäh­ri­gen Vor­ar­beit für den neu­en BVWP noch nicht ein­mal die Hälf­te alle Schie­nen­pro­jek­te bewer­tet und in die Dring­lich­keits­stu­fen „Vor­dring­li­cher Bedarf“ (VB) oder „Wei­te­rer Bedarf“ ein­ge­ord­net hat, ist erbärm­lich. Der Aus­bau der Gäu­bahn auf eine zusätz­li­che par­ti­el­le Zwei­glei­sig­keit hängt im „Poten­ti­el­len Bedarf“ und muss schnells­tens in den VB auf­ge­stuft wer­den. Zumal für den Abschnitt zwi­schen Horb und Neckar­hau­sen der­zeit das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren läuft. Auf Nach­fra­ge hat mir die Deut­sche Bahn mit­ge­teilt, dass spä­tes­tens im Som­mer 2017 Klar­heit dar­über bestehen muss, dass zumin­dest die­ser Abschnitt als vor­dring­lich ein­ge­stuft wird.

Die neue grün-schwar­ze Lan­des­re­gie­rung hat in ihrem Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart, sich für den Aus­bau der Gäu­bahn ein­zu­set­zen und dies­be­züg­lich beim Bund vor­stel­lig zu wer­den.