Gäubahn: Weiter unbefriedigende Antworten

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27.06.2019

Bahnstrecke steht exemplarisch für politisches Desinteresse

Die unbe­frie­di­gen­de Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf mei­ne erneu­te Anfra­ge macht ein­mal mehr deut­lich: Beim Aus­bau der Gäu­bahn (Stutt­gart – Sin­gen – Zürich) muss es end­lich zügig wei­ter gehen und Klar­heit geschaf­fen wer­den.
1. Der Aus­bau auf zwei Glei­se darf kei­nes­wegs auf den Abschnitt Horb-Neckar­hau­sen beschränkt blei­ben.
2. Es braucht Klar­heit, dass Nei­ge­tech­nik zum Ein­satz kommt, um kür­ze­re Rei­se­zei­ten zu errei­chen.
3. Es ist nicht nach­voll­zieh­bar, wes­halb sich Bun­des­re­gie­rung und Deut­sche Bahn nicht ein­deu­tig dazu beken­nen, dass Sin­gen auch nach dem Bau der “Sin­ge­ner Kur­ve” durch Züge des Fern­ver­kehrs ange­fah­ren wer­den.
Die Gäu­bahn wur­de über Jahr­zehn­te durch die Poli­tik sträf­lich ver­nach­läs­sigt. Es wird höchs­te Eisen­bahn für kla­re Bekennt­nis­se und vor allem Ent­schei­dun­gen!

Der ver­ein­bar­te Aus­bau von drei zwei­glei­si­gen Begeg­nungs­ab­schnit­ten – nur eine davon in abseh­ba­rer Zeit – und der Sin­ge­ner Kur­ve ent­spannt die betrieb­li­che Situa­ti­on auf der Gäu­bahn. Aller­dings darf dies nur der ers­te Schritt sein. Bei die­ser ‚Schmal­spur­va­ri­an­te’ dür­fen wir kei­nes­wegs ste­hen­blei­ben. Eine leis­tungs­fä­hi­ge Schie­ne, die künf­tig mehr Güter­ver­kehr auf­nimmt, braucht eine durch­ge­hend zwei­glei­si­ge Gäu­bahn. Die Wirt­schaft der Regi­on weist zu Recht dar­auf hin, dass die Gäu­bahn schon heu­te als Alter­na­ti­ve zur Ober­rhein­stre­cke gebraucht wird.

Deutsch­land kommt sei­nen inter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen zum Aus­bau der Gäu­bahn, die seit 1996 im Ver­trag von Luga­no fixiert sind, bis heu­te auch im Per­so­nen­ver­kehr nicht nach. Die einst mit der Schweiz ver­ein­bar­ten Fahr­zei­ten zwi­schen Stutt­gart und Zürich sind bis heu­te nicht erreicht. Im Gegen­teil: Durch die Abkehr von der Nei­ge­tech­nik sind Fahr­gäs­te 2019 lang­sa­mer unter­wegs als in den 1990er-Jah­ren. Das ist ein Grund, war­um seit 2010 die Fahr­gast­zah­len im Fern­ver­kehr – gegen den Bun­des­trend – sogar rück­läu­fig sind. Wir brau­chen zwi­schen Stutt­gart und Zürich attrak­ti­ve Fahr­zei­ten mit zuver­läs­si­gen Nei­ge­tech­nik-Fahr­zeu­gen. Der Gäu­bahn-Aus­bau muss daher den Ein­satz von Nei­ge­tech­nik­fahr­zeu­gen berück­sich­ti­gen.

Sin­gen ist im Fahr­plan­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung für den Deutsch­land-Takt der Bahn­kno­ten der Regi­on. Es ist für mich daher nicht nach­voll­zieh­bar, war­um sich die Bun­des­re­gie­rung den­noch mit der Aus­sa­ge zurück­hält, dass die Sin­ge­ner Kur­ve nach ihrem Bau aus­schließ­lich für den Güter­ver­kehr genutzt wer­den soll. Ich erwar­te, dass sie bzw. die Deut­sche Bahn klar­stellt: Sin­gen wird auch in Zukunft von den Fern­zü­gen des bun­des­ei­ge­nen Unter­neh­mens ange­fah­ren.