Gehilfe für Reinigungsarbeiten

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29.10.2019

„Adlatus“ in Ulm entwickelt Reinigungsroboter

Das Ulmer Start-up-Unter­neh­men „Adla­tus Robo­tics“ („Adla­tus“ bedeu­tet so viel wie „Gehil­fe“) erprobt sei­ne Rei­ni­gungs­ro­bo­ter im Ulmer Haupt­bahn­hof.

2015 wur­de das Unter­neh­men gegrün­det und hat sich auf auto­ma­ti­sche Rei­ni­gungs­sys­te­me spe­zia­li­siert. Inzwi­schen beschäf­tigt es 30 Per­so­nen in Ulm und in Nord­rhein-West­fa­len. Mit der Deut­schen Bahn (DB) wur­de ein Zwei­jah­res­ver­trag geschlos­sen, nach­dem es sich in einem „Rei­ni­gungs­ro­bo­ter­ren­nen“ gegen drei Wett­be­wer­ber durch­ge­setzt hat­te. Haupt­kri­te­ri­en waren das Rei­ni­gungs­er­geb­nis, die Sicher­heit von Rei­sen­den und des Bahn­be­triebs sowie die Bedie­nung der Gerä­te. Die Tech­no­lo­gie für pro­fes­sio­nel­le Rei­ni­gungs­ro­bo­ter im öffent­li­chen Raum befin­det sich noch in den Anfän­gen ihrer Ent­wick­lung. So kön­nen noch Sprach­mo­du­le und eines Tages auch noch Robo­ter für die Trans­port­lo­gis­tik (bspw. Paket­diens­te, Müll­ab­ho­lung) hin­zu­kom­men.

Der All­tags­test für den Rei­ni­gungs­ro­bo­ter begann inzwi­schen im Haupt­bahn­hof Ulm, wo ich mich mit Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Stro­bel und dem Bahn­hofs­ma­na­ger

Die­ter Mai­er traf, um mehr über das Unter­neh­men und das kon­kre­te Pro­dukt zu erfah­ren. Der Rei­ni­gungs­ro­bo­ter arbei­tet mit einer Scheu­er-Saug-Tech­nik und eig­net sich in die­ser Aus­füh­rung für glat­te Böden. Ent­we­der wird ein Gebäu­de­plan in der Soft­ware hin­ter­legt oder es wird eine „Ein­lern-Rund­fahrt“ unter­nom­men, die abge­spei­chert wird. So weiß die Rei­ni­gungs­ma­schi­ne, wo sie ent­lang fah­ren soll und wel­che Berei­che „tabu“ sind. Der Robo­ter umfährt fes­te wie beweg­li­che Hin­der­nis­se. Die Rei­ni­gungs­mit­tel wer­den indi­vi­du­ell – je nach Bereich – dosiert. Bei ent­spre­chen­der Ver- und Ent­sor­gungs­an­la­ge kann er eigen­stän­dig Schmutz­was­ser ab- und Frisch­was­ser auf­neh­men. Ein­satz­ge­bie­te sind neben Bahn­hö­fen (dem­nächst, nach oder neben Ulm, auch Ber­lin) Kli­ni­ken, Fabrik­hal­len und Flug­hä­fen. Rund 100 Rei­ni­gungs­ro­bo­ter von Adla­tus sind bereits im Ein­satz.

Ersetzt die Tech­nik den Men­schen? Die Bahn-Ver­tre­ter berich­te­ten davon, dass es zuneh­mend schwie­ri­ger wird, Rei­ni­gungs­per­so­nal zu fin­den. DB und Robo­ter-Her­stel­ler argu­men­tier­ten, dass der Robo­ter die mensch­li­che Arbeit auf­wer­ten wür­de, da beson­ders unan­ge­neh­me Ver­rich­tun­gen über­nom­men wür­den und grö­ße­re Tech­nik­an­tei­le hin­zu­kä­men.

Von die­ser Dis­kus­si­on völ­lig unbe­ein­druckt ver­rich­te­te der Rei­ni­gungs­ro­bo­ter sei­nen Dienst. Die Rei­sen­den reagier­ten gelas­sen auf den selbst­fah­ren­de „Gehil­fen“. Vie­le von ihnen wer­den sich bereits an ihn gewöhnt haben.