Gespräch über Pflege im Heim
Besuch im Haus am Fleinsbach in Filderstadt
Das am südlichen Ortsrand von Bernhausen gelegene „Haus am Fleinsbach“ kenne ich aus meiner Zeit als Stadtrat und durch viele Besuche. Nach längerer Zeit habe ich dort wieder mal das Gespräch gesucht.
Träger der 1994 eröffneten Einrichtung der Altenhilfe ist das Wohlfahrtswerk in Baden-Württemberg. Das Haus verfügt über 85 Plätze in Ein- und Zweibettzimmern. Außerdem werden (ab 2021) vier Plätze in der Kurzzeitpflege und Tagespflege mit 12 Plätzen angeboten. Die Besucherinnen und Besucher der Tagespflege werden durch den Fahrdienst von zuhause abgeholt und am Nachmittag wieder nachhause gebracht.
Mit der Vorstandsvorsitzenden des Trägers, des Regionalleiters und der Hausleiterin sprach ich über das Haus, die Pflegekonzeption, den Alltag im Haus und die Personalentwicklung. Da der Landesgesetzgeber weitgehend nur noch Einzelzimmer zulässt, wird derzeit umgebaut. Im kommenden Jahr soll das Haus nur noch über zwei Doppelzimmer für die Kurzzeitpflege verfügen. Die Anzahl der stationären Plätze verringert sich auf 74 Plätze. Dafür werden allerdings vier der sechs Beschäftigtenwohnungen in Pflegegruppen umgewandelt. Wenn ein Paar einziehen möchte, was eher selten geschieht, muss gemeinsam mit der Heimaufsicht entschieden werden, ob eines der Doppelzimmer oder zwei nebeneinander liegende Einzelzimmer belegt werden. Das Haus ist nicht auf Menschen mit Demenzerkrankung spezialisiert – und doch weisen geschätzt 70 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner demenzielle Erkrankungen auf. So lange keine ausgeprägte Weglauftendenz besteht, können die Betroffenen im Haus versorgt werden. Die Personalsituation wird durchgehend als angespannt betrachtet. Am schwierigsten sei es, examiniertes Pflegepersonal zu finden. Aber auch bei den einjährig Ausgebildeten (Altenpflegehelfer/innen) und den Hauswirtschaftskräften sei es schwierig, freie Stellen zu besetzen. Bei steigendem Personalbedarf fänden sich zu wenige Auszubildende. Im Haus sind aktuell vier Auszubildende tätig. Die Bezahlung erfolgt in Anlehnung an den TVöD. Eine Pflegefachkraft erhält demnach direkt nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung 2.700 Euro plus Zulagen. Nach einem Jahr erfolgt die erste Erhöhung. Unterstützt werden die Fachkräfte und die ausgebildeten Pflegehilfskräfte durch fünf bis sechs Betreuungsassistenten, die in 160 Stunden qualifiziert wurden. Bemerkenswert sind die vielen Ehrenamtliche, die sich mit hohem Zeitaufwand einbringen. So ist beispielsweise die Hospizgruppe sehr aktiv und begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg.