Gespräch über Pflege im Heim

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20.02.2020

Besuch im Haus am Fleinsbach in Filderstadt

Das am süd­li­chen Orts­rand von Bern­hau­sen gele­ge­ne „Haus am Fleins­bach“ ken­ne ich aus mei­ner Zeit als Stadt­rat und durch vie­le Besu­che. Nach län­ge­rer Zeit habe ich dort wie­der mal das Gespräch gesucht.

Trä­ger der 1994 eröff­ne­ten Ein­rich­tung der Alten­hil­fe ist das Wohl­fahrts­werk in Baden-Würt­tem­berg. Das Haus ver­fügt über 85 Plät­ze in Ein- und Zwei­bett­zim­mern. Außer­dem wer­den (ab 2021) vier Plät­ze in der Kurz­zeit­pfle­ge und Tages­pfle­ge mit 12 Plät­zen ange­bo­ten. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher der Tages­pfle­ge wer­den durch den Fahr­dienst von zuhau­se abge­holt und am Nach­mit­tag wie­der nach­hau­se gebracht.

Mit der Vor­stands­vor­sit­zen­den des Trä­gers, des Regio­nal­lei­ters und der Haus­lei­te­rin sprach ich über das Haus, die Pfle­ge­kon­zep­ti­on, den All­tag im Haus und die Per­so­nal­ent­wick­lung. Da der Lan­des­ge­setz­ge­ber weit­ge­hend nur noch Ein­zel­zim­mer zulässt, wird der­zeit umge­baut. Im kom­men­den Jahr soll das Haus nur noch über zwei Dop­pel­zim­mer für die Kurz­zeit­pfle­ge ver­fü­gen. Die Anzahl der sta­tio­nä­ren Plät­ze ver­rin­gert sich auf 74 Plät­ze. Dafür wer­den aller­dings vier der sechs Beschäf­tig­ten­woh­nun­gen in Pfle­ge­grup­pen umge­wan­delt. Wenn ein Paar ein­zie­hen möch­te, was eher sel­ten geschieht, muss gemein­sam mit der Heim­auf­sicht ent­schie­den wer­den, ob eines der Dop­pel­zim­mer oder zwei neben­ein­an­der lie­gen­de Ein­zel­zim­mer belegt wer­den. Das Haus ist nicht auf Men­schen mit Demenz­er­kran­kung spe­zia­li­siert – und doch wei­sen geschätzt 70 Pro­zent der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner demen­zi­el­le Erkran­kun­gen auf. So lan­ge kei­ne aus­ge­präg­te Weg­lauf­ten­denz besteht, kön­nen die Betrof­fe­nen im Haus ver­sorgt wer­den. Die Per­so­nal­si­tua­ti­on wird durch­ge­hend als ange­spannt betrach­tet. Am schwie­rigs­ten sei es, exami­nier­tes Pfle­ge­per­so­nal zu fin­den. Aber auch bei den ein­jäh­rig Aus­ge­bil­de­ten (Altenpflegehelfer/innen) und den Haus­wirt­schafts­kräf­ten sei es schwie­rig, freie Stel­len zu beset­zen. Bei stei­gen­dem Per­so­nal­be­darf fän­den sich zu weni­ge Aus­zu­bil­den­de. Im Haus sind aktu­ell vier Aus­zu­bil­den­de tätig. Die Bezah­lung erfolgt in Anleh­nung an den TVöD. Eine Pfle­ge­fach­kraft erhält dem­nach direkt nach Abschluss der drei­jäh­ri­gen Aus­bil­dung 2.700 Euro plus Zula­gen. Nach einem Jahr erfolgt die ers­te Erhö­hung. Unter­stützt wer­den die Fach­kräf­te und die aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge­hilfs­kräf­te durch fünf bis sechs Betreu­ungs­as­sis­ten­ten, die in 160 Stun­den qua­li­fi­ziert wur­den. Bemer­kens­wert sind die vie­len Ehren­amt­li­che, die sich mit hohem Zeit­auf­wand ein­brin­gen. So ist bei­spiels­wei­se die Hos­piz­grup­pe sehr aktiv und beglei­tet Men­schen auf ihrem letz­ten Weg.