Batterieelektrische Züge als Diesel-Ersatz?
Die Tälesbahn ist die Strecke von Nürtingen nach Neuffen. In dem kleinen Städtchen, gelegen am Fuße des Hohenneuffen, sprach ich mit dem Infrastrukturbetreiber und verantwortlichen Verkehrsunternehmen, der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG).
Die WEG ist Teil von Transdev, einem Nahverkehrsanbieter im deutschen Bahn- und Busverkehr mit 7.400 Beschäftigten (davon 116 bei der WEG) und über einer Milliarde Euro Umsatz. Auf den vier von der WEG bedienten Linien (u. a. auch Schönbuchbahn) kommen 30 Fahrzeuge (überwiegend VT) zum Einsatz. Die im Jahr 1900 eröffnete Strecke der Tälesbahn ist knapp neun Kilometer lang (wovon 8,3 km der WEG gehören) und die sieben Haltepunkte werden überwiegend im Halbstundentakt bedient. Auf den ersten zwei Kilometern fahren zwei Güterwagen pro Woche, ansonsten ausschließlich Personenzüge. Rund 4.300 Fahrgäste nutzen werktäglich die Bahn; in der Spitze seien es 400 pro Fahrt.
Die WEG wies selber darauf hin, dass ein Fahrplanprogramm, das bereits um 21 Uhr endet, nicht dem Landestandard entspricht. Ähnlich verhält es sich mit den Fahrzeugen (RegioShuttle, Baujahre 1999 und 2000). Die Dieselzüge entsprächen „Euro 0“. Daher ging es in unserem Gespräch auch und vor allem um die Frage, welches Antriebskonzept für die Zukunft denkbar ist, um vom Diesel wegzukommen. In der Diskussion ergab sich eine Präferenz für batterieelektrische Züge. Erste Überlegungen seien bereits angestellt worden. Die Entscheidungsphase, Produktion und Zulassung der Fahrzeuge dürfte rund sechs Jahre dauern. Es werde nach einer speziell zu den Anforderungen der Tälesbahn passenden Lösung gesucht. Am wahrscheinlichsten dürften batterieelektrische Fahrzeuge sein. Diese weisen auch für die Anwohnenden Vorteile auf: Die Fahrzeuge fahren leiser und stoßen keine Schadstoffe aus.
Vor dem vertieften Gespräch hatte ich mir – in Begleitung unter anderem von zwei grünen Kreisräten – die Werkstatt zeigen lassen. Ein Großteil der Wartung und der Reparaturen werden hier durchgeführt. Dies dürft auch ein entscheidender Grund für sehr geringe Ausfallquoten sein, wurde uns erklärt.